Kulturisten Hoch2: Jung und Alt lernen voneinander
Es geht bunt und lebendig zu in der Alexanderstraße in Hamburg: Schülerinnen und Schüler packen zusammen mit dem Team von "KULTURISTENhoch2" Geschenk-Taschen für sozial benachteiligte ältere Menschen. Diese Kulturisten Hoch2 ist eine Initiative, die älteren Menschen über 63, die es finanziell schwer haben, unentgeltlich Kunst, Kultur, Theater, Museum ermöglicht. Und das Beste: Junge Menschen begleiten sie dabei. Das ist ganz großes Kino.
Corona verschärft Isolation vom Älteren
Corona allerdings hat das Programm geändert: Jetzt packen die Jugendlichen Lebensmittel- und Hygienetaschen, die sie über 170 Seniorinnen und Senioren ins Haus bringen. Dabei wird dann geschnackt und sich gefreut, die Einsamkeit durchbrochen. Die Jugendlichen merken, wie viel ihr soziales Engagement bewirkt; sie erkennen ganz einfühlsam, was Isolation und Einsamkeit mit älteren Menschen macht. Dass Armut auch beschämen kann, und man sich lieber zurückzieht, wenn man sich Museumsbesuche nicht mehr leisten kann. Und klar, Corona verschärft dies alles noch.
Kulturisten Hoch2 ist Nächstenliebe praktisch
Mich berührt, wie herzlich die 160 Schülerinnen und Schüler dabei sind. Sie öffnen Türen, buchstäblich, und bleiben dran. Hören Geschichten. Ermutigen und sagen, gemeinsam packen wir's. Ein großartiges Projekt. Denn, ob jung, ob alt, in diesen Begegnungen lernen beide, sind sich beide eine Bereicherung und liebevoll ist es auch. Nächstenliebe praktisch. "Und wenn sie alt werden, werden sie dennoch blühen ...", so heißt es im 92. Psalm. Uralt diese Worte und so klug. Denn da ist nicht nur das Blühen zu hören, sondern auch ein "dennoch".
Und ja, viele sind doch eher unsicher, besorgt im Moment. Blühen? Naja. Jedoch, wenn man sprechen kann, jemand Anteil nimmt, Zuneigung zeigt wie die jungen Leute - dann ja, blüht man wieder auf, entsteht Zuversicht. Ich möchte Kulturisten Hoch2 ebenso wie viele kirchliche Initiativen unbedingt danken. Denn hochengagiert stehen all diese Haupt- und Ehrenamtliche für eines: Für das Grundrecht eines jeden Menschen, ein gutes und gerechtes Leben in sozialer Gemeinschaft und Würde zu führen. Eben damit es blühen kann. Dennoch.
