Kolumne: "Nachschub für die Hoffnung"
Die Corona-Pandemie verlangt viel ab - vor allem die Kontaktbeschränkungen machen vielen Menschen zu schaffen. Die Sehnsucht nach mehr Nähe und Leichtigkeit ist groß.
Hallo, liebes Jahr 2021,
ich weiß ja, dass es ist notwendig, auf genügend Abstand zu achten und eine Maske tragen. Ich bin ja auch vernünftig, aber das fällt mir manchmal schwer. Im vergangenen Frühjahr habe ich Farben gesammelt für den Winter, wie Frederik, die Maus in der Kindergeschichte. Doch inzwischen gehen mir die Farben aus, und der Weg wird immer länger. Es ist zu dunkel draußen und zu grau. Ich sehne mich so nach Grün, Wärme und Licht.
Ich brauche Nachschub. Und in mir drin toben die Träume. Nach lauer Frühlingsluft und hellen Sommerabenden. Nach Vogelgezwitscher am frühen Morgen und am Abend. Ich möchte den Sommerwind wieder spüren. Möchte wieder durch den Wald und übers Feld spazieren gehen, ohne entgegenkommenden Menschen in einem großen Bogen ausweichen zu müssen. Ich möchte wieder voller Freude ans Meer fahren. Ich möchte wieder Pläne machen.
Einen Cappuccino trinken in Rom, duftende Zimtschnecken essen in Stockholm, Kathedralen ansehen in Südengland und meine verstaubten Französischkenntnisse in Paris ausprobieren. Mein Herz sehnt sich nach Duft, Geschmack und Erleben.
Wunsch nach erfüllten Hoffnungen nach Corona
Und ich möchte meine alten Eltern wieder umarmen, so lange das noch geht. Möchte mein Patenkind besuchen und mit ihm Dinge erleben. Möchte mit Freundinnen lange laue Nachmittage zusammensitzen, viel zu viel Kuchen essen und Tee trinken. Mit Kolleginnen eine wilde Gartenparty feiern und selbstgemachte Pizza essen.
Liebes Jahr 2021, ich wünsche mir erfüllte Hoffnungen. Rückblicke auf diese schweren Zeiten und die Gewissheit: Das, was wir im Moment tun, ist richtig. Für mich und für alle, denen in diesen Tagen die Hoffnung ausgeht, wünsche ich mir, dass Gott bei uns ist. Uns tröstet und uns neue Hoffnung schenkt. Dafür vergebe ich heute ein Herz der Liebe.
Kreuz, Herz oder Anker? So heißt die Kolumne der Kirche im NDR. Jeden Donnerstag vergeben die Radiopastoren und Redakteure ein Kreuz für Glauben, ein Herz für die Liebe oder einen Anker für das, was hoffen lässt.
