Kolumne: "Anders schöne Weihnachten"
Wegen der Corona-Maßnahmen finden dieses Jahr keine traditionellen Gottesdienste statt. Viele Gemeinden feiern unter freiem Himmel, aber auch für Zuhause gibt es Optionen.
Noch nie haben sich die Kirchen so gründlich auf Weihnachten vorbereitet. Zuerst, so habe ich das erlebt, wurde vor allem überlegt, wie viel unter Corona-Bedingungen gerettet werden kann von dem, wie üblicherweise Weihnachten gefeiert wird. Da werden dann einfach mehr Gottesdienste hintereinander gefeiert als sonst. Auch das ist gut, zum Beispiel für diejenigen, die gerade an Weihnachten zur Kommunion gehen wollen. Das geht zu Hause nicht.
Aber mehr und mehr habe ich von sehr kreativen Ideen erfahren. Viele Kirchen gehen raus. Da wird bei Mölln ein Gottesdienst auf freiem Feld gefeiert. Mit Schafen wie bei den Hirten in Bethlehem. In Norderstedt fährt ein Kirchen-Trecker zu mehreren Orten, wo es dann kurze Andachten gibt. In Waren an der Müritz gibt es Krippenspiele der Kinder auf der Freilichtbühne. In Zeven wird es Heiligabend einen Drive-in Gottesdienst geben. Vielleicht entdecken da viele Gemeinden neue Formen abseits der großen Gottesdienste. Ideen, die auch nach der Pandemie wertvoll bleiben.
Ich kann solche Angebote wahrnehmen, ohne mich und andere zu gefährden, weil natürlich überall strenge Hygienevorschriften gelten mit Abstand, Masken und Gesang nur draußen. In Schleswig-Holstein auch draußen nicht. Aber nein, ich muss meinen Glauben nicht dadurch bekennen, dass ich Weihnachten zitternd vor Angst in die Kirche gehe und nur daran denken kann, ob ich mich nicht anstecke. Wer sich nicht sicher fühlt und lieber zu Hause bleibt soll das tun. Vielleicht eine Kerze anzünden und an einem Radio- oder Fernsehgottesdienst teilnehmen.
Für viele wird dieses Weihnachten "anders schön". Für andere aber kann es nicht schön werden. Deshalb: Egal, ob in der Kirche, draußen oder zu Hause - wichtig ist, dass wir alle für diejenigen beten, denen es Weihnachten nicht gut geht. Dieses Jahr vielleicht besonders für Menschen, die unter der Pandemie leiden. Für die Einsamen, die Kranken, für die Sterbenden und diejenigen, die sich in Altenheimen und Krankenhäusern um sie kümmern.
Ich hoffe, dass auch sie Hoffnung haben. Dass sie Licht im Dunkeln sehen. Dann ist Weihnachten.
Kreuz, Herz oder Anker? So heißt die Kolumne der Kirche im NDR. Jeden Donnerstag vergeben die Radiopastoren und Redakteure ein Kreuz für Glauben, ein Herz für die Liebe oder einen Anker für das, was hoffen lässt.
