Am Tag der Deutschen Einheit wurden Träume wahr
Nach dem Mauerfall im November 1989 kommt knapp ein Jahr später die Wiedervereinigung von Ost- und Westdeutschland. Der 3. Oktober 1990 geht als Tag der Deutschen Einheit in die Geschichtsbücher ein.
Morgen feiern wir 30 Jahre Deutsche Einheit: 3. Oktober 1990 - das war der Tag, an dem Träume wahr wurden. In Ost und West. Für mich, die ich 1961 knapp vier Wochen nach dem Bau der Mauer geboren wurde und aufgewachsen bin mit dem Schmerz einer geteilten Familie und eines geteilten Landes, war es nichts weniger als ein Wunder.
Die neue Freiheit roch nach Zweitaktern
Und wie viel mehr noch wurden Träume wahr für sie, die 1989 um ihre Freiheit mit Kerzen, Gebeten und Gesängen gekämpft haben. Eine friedliche Revolution, die ausging von den Kirchen in Leipzig aber auch Stralsund, Rostock und Schwerin. Wer würde sich nicht erinnern an die bewegenden Bilder dieser Zeit? Wie damals am 9. November 89 die Menschen einander in die Arme fielen, wie die Trabis an der Grenze mit Jubel begrüßt wurden - lauter Zweitakter, man roch buchstäblich die neue Freiheit.
Seitdem ist unglaublich viel gelungen. Hamburg etwa wurde zur Boomtown. Erste Überlegungen zur Hafencity entstanden. Stadtentwicklung, die wir Hamburgerinnen und Hamburger auch den friedlichen Demonstranten damals zu verdanken haben.
Deutsche Einheit braucht Engagement - auch in Corona-Zeiten
So sind unsere Geschichten im vereinten Deutschland ineinander verwoben, von Anfang an. Deshalb muss es uns beschäftigen, dass Löhne in Ost und West immer noch ungleich sind, dass ganze Landstriche inzwischen ausgedünnt sind. Es muss uns beschäftigen, dass die politischen Tonlagen manchmal so unterschiedlich sind in Ost und West. Am 3. Oktober, feiern wir eine Einheit, die Engagement braucht - und Segen. Damit wir den Geist der Freiheit zu schätzen wissen. Auch die, die 1990 noch gar nicht geboren waren. Damit wir uns das Leben nicht eng machen und die Herzen auch.
So viele Menschen zeigen in dieser Corona-Zeit ja genau etwas von diesem segensreichen Antlitz Gottes. Diese helfenden Hände, unermüdlichen Füße und weiten Herzen: Das ist Deutschland. Ich wünsche mir und meinem Land, dass es diese Freundlichkeit weiter ausstrahlt im Herzen Europas. Auf dass es wirklich blühe im Glanze seines Glückes.
