Sendedatum: 07.06.2015 | 19:30 Uhr | Schleswig-Holstein Magazin
1 | 22 In einer Scheune in Gottrupel bei Flensburg wird am 11. März 1946 einer der meistgesuchten NS-Verbrecher gefasst: Rudolf Höß.
© Gemeinde Handewitt
2 | 22 Höß hatte das KZ Auschwitz geleitet und zum Vernichtungslager ausgebaut. Britische Ermittler sind ihm seit dem Kriegsende auf der Spur, bis sie ihn endlich ausfindig machen.
© Yad Vashem
3 | 22 Der frühere KZ-Kommandant war nach dem Zusammenbruch des "Dritten Reiches" über die sogenannte Rattenlinie Nord in Richtung dänische Grenze geflohen. Als die Handschellen für ihn klicken, arbeitet Höß seit Monaten unerkannt auf einem Bauernhof.
© Intelligence Corps Museum, Chicksands
4 | 22 Der Jäger: Hanns Alexander hat Höß zur Strecke gebracht. Der 28-jährige ist ein aus Deutschland geflohener Jude. Er steht im Dienst der britischen War Crime Investigation Group, die deutsche Kriegsverbrechen untersucht.
© Privatbesitz Familie Alexander
5 | 22 Hanns Alexander und sein Zwillingsbruder Paul werden 1917 in Berlin geboren. Ihr Vater Alfred Alexander ist ein sehr erfolgreicher Arzt. In der elterlichen Wohnung gehen Prominente ein und aus. Die beiden Jungen gelten als Lausbuben: Als Komponist Richard Strauss zu Gast ist, soll Hanns ihm Brotkrumen auf die Glatze geschnippt haben.
© Privatbesitz Familie Alexander
6 | 22 1936 müssen die Alexanders vor den Nazis fliehen. Die Familie geht nach London. Hanns erhält dort am 3. Juni seine Registrierungs-Papiere. Die hier gezeigten Abbildungen zur Familiengeschichte stammen aus dem Buch "Hanns und Rudolf" von Thomas Harding. Er hat die Jagd seines Großonkels auf den KZ-Kommandanten dokumentiert.
© Privatbesitz Familie Alexander
7 | 22 1939 melden sich Hanns und sein Bruder Paul freiwillig zum Dienst bei einer britischen Pioniereinheit. Sie verabschieden sich von ihrer Mutter Henny. Sie wollen für die Alliierten in den Krieg gegen Nazi-Deutschland ziehen.
© Privatbesitz Familie Alexander
8 | 22 Die andere Seite: SS-Offizier Rudolf Höß erhält 1940 den Auftrag von seinem Vorgesetzten Heinrich Himmler, im besetzten Polen ein KZ aufzubauen.
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9 | 22 Unter der Leitung von Höß (vorne rechts) wird aus Auschwitz mit seinen zahlreichen Außenlagern rasch ein Ort des Schreckens. Zunächst dient das KZ vor allem als Lager für politische Häftlinge und Kriegsgefangene, die als Zwangsarbeiter missbraucht werden.
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10 | 22 Dann wird Auschwitz zum zentralen Ort der "Endlösung der Judenfrage": Aus halb Europa verschleppen die Nazis Hunderttausende Menschen, um sie in Auschwitz als Zwangsarbeiter einzusetzen oder sie direkt zu töten.
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11 | 22 Die Zustände im Lager sind katastrophal. Die Häftlinge werden in Holzbaracken zusammengepfercht, sie erhalten kaum Nahrung. Viele sterben an Hunger, Krankheiten oder totaler Erschöpfung aufgrund schwerer Arbeit.
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12 | 22 Wer den Nazis zu schwach zum Arbeiten erscheint, wird gleich nach der Ankunft aussortiert. Hunderttausende Verschleppte führen die SS-Aufseher in die Gaskammern von Auschwitz-Birkenau. Den Menschen wird gesagt, sie würden desinfiziert. Stattdessen leiten ihre Mörder das tödliche Giftgas Zyklon B hinein.
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13 | 22 Andere KZ-Gefangene werden gezwungen, die Leichen aus den Gaskammern zu holen. Die Männer des "Sonderkommandos" müssen die Toten entkleiden, ihnen Goldzähne und Haare entfernen und sie verbrennen. In Auschwitz gibt es mehrere Krematorien mit jeweils mehreren Öfen.
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14 | 22 Bei der Befreiung des Lagers im Januar 1945 durch die Rote Armee sind nur noch einige Tausend Überlebende in Auschwitz. Bei ihrer Flucht vor den Russen hatten die Nazis zuvor viele Gefangene auf sogenannten Todesmärschen nach Westen verlegt - unter anderem nach Bergen-Belsen in Niedersachsen.
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15 | 22 Im April 1945 befreien britische Soldaten das KZ Bergen-Belsen. Sie stoßen auch dort auf Berge von Leichen.
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16 | 22 Die Überlebenden in Bergen-Belsen sind derart unterernährt oder von schweren Krankheiten gezeichnet, dass viele von ihnen noch nach der Befreiung sterben. Die Briten starten von Bergen-Belsen aus die Untersuchung der Nazi-Kriegsverbrechen.
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17 | 22 Hanns Alexander wird mit der Suche nach Ex-Auschwitz-Kommandant Höß betraut, den die Alliierten in Norddeutschland vermuten. Nach monatelangen Ermittlungen und vielen Verhören bringt Alexander Höß' Ehefrau dazu, dessen Aufenthaltsort zu verraten.
18 | 22 Nach seiner Festnahme legt Höß in britischer Gefangenschaft und später gegenüber polnischen Ermittlern ein umfangreiches Geständnis ab. Wissenschaftler gehen heute davon aus, dass etwa 1,3 Millionen Menschen nach Auschwitz verschleppt wurden, von denen 1,1 Millionen starben.
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19 | 22 Höß sagt zunächst bei den Nürnberger Prozessen als Zeuge aus. Er selbst kommt in Polen vor Gericht und wird zum Tode verurteilt. Am 16. April 1947 findet die Hinrichtung an einem Galgen im ehemaligen KZ Auschwitz statt.
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20 | 22 Hanns Alexander geht kurz nach seiner erfolgreichen Jagd auf Rudolf Höß nach England zurück und heiratet seine Verlobte Anne Graetz. Er betritt nie wieder deutschen Boden.
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21 | 22 Alexander arbeitet in London bei einer Bank. 50 Jahre nach seiner Flucht aus Berlin ins Londoner Exil feiert er mit Verwandten und Freunden eine Party, um sich für seine Aufnahme in Großbritannien zu bedanken.
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22 | 22 Hanns Alexander (rechts) widmet viel Zeit der Arbeit in einer Londoner Synagoge. Auf diesem Bild aus dem Jahr 2001 liest er mit seinem Bruder Paul (2. v.l.) aus der "Alexander-Thora", die die Familie bei ihrer Flucht aus Berlin gerettet hatte. Im Jahr 2006 stirbt Hanns Alexander im Alter von 89 Jahren.
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