Sendedatum: 02.06.2009 20:15 Uhr

"Heutige Prothesen halten durchaus 20 bis 30 Jahre"

Agnes: Meine Mutter, 91 Jahre, hat vor circa 10 Jahren eine einzementierte Hüfte erhalten und seit einiger Zeit Gehbeschwerden auf der operierten Seite. Schmerzen sind nicht vorhanden, aber eine eingeschränkte Bewegungsfähigkeit. Meine Mutter ist ansonsten noch fit. Was könnte die Ursache sein?

Dr. von Foerster: Hier ist sicher eine Röntgenkontrolle erforderlich, um einen entsprechenden Grund zu finden oder Veränderungen an der Prothese zumindest auszuschließen.

 

Juergen: Ist joggen mit einem künstlichen Gelenk (McMinn o.a.) wirklich keinesfalls ratsam?

Dr. von Foerster: Intensives Joggen mit künstlichen Gelenken ist nicht ratsam. Kurze, gelegentliche Dauerläufe auf weichem Boden sind sicher statthaft.

 

Sabine: Ich habe im Alter von 34 Jahren eine zementfreie Hüftprothese bekommen. Ist es sinnvoll, bei einem Austausch wieder die zementfreie Variante zu wählen oder kann man nur die zementierte Variante aufgrund der Knochenbeanspruchung wählen ? Es ist ja davon auszugehen, dass mindestens ein Austausch wegen des Alters erforderlich sein wird.

Dr. von Foerster: Ohne Kenntnis des Röntgenbildes kann ich diese Frage leider nicht pauschal beantworten. Im Prinzip sind beide Varianten denkbar, abhängig aber von der Knochenqualität.

 

Johanna: Guten Abend Herr Dr. von Foerster: Ich hatte vor 10 Jahren eine Prothesenauswechslung beider Hüften. Mit der linken Hüfte kam ich in eine Studie mit Knochenaufbau. Bis heute habe ich keine Aufforderung zu einer Kontrolle bekommen. Mich würde interessieren, was bei der Studie herausgekommen ist. Sie selbst waren bei den Auswechslungen dabei in der Endoklinik. Wie soll ich mich verhalten?

Dr. von Foerster: Im Hinblick auf die Studie würde ich mich da an die Endoklinik wenden.

 

Coumbis: Gilt das Verbot für das Übereinanderschlagen der Beine beim Sitzen nur für die erste Zeit oder "zeitlebens"?

Dr. von Foerster: Das Verbot ist für die erste Zeit - die Beine überhaupt nicht mehr übereinanderzuschlagen ist nur eine Empfehlung.

 

Gast11: Hallo, habe seit 5 Jahren eine TEP, habe meine Narbe ca. 7cm vorne. Wann wird so operiert, scheint nicht sehr verbreitet zu sein. Selbst Ärzte sind z.T. erstaunt. Gibt es Vor- und Nachteile?

Dr. von Foerster: Das gilt durchaus noch als minimal-invasiv. Früher waren die Schnitte sehr viel länger - bis zu 30 Zentimeter und mehr, viel kürzer als sieben Zentimeter geht auch gar nicht.

 

Macoka: Ich bin 65 Jahre alt, und habe eine 15 und eine 9 Jahre alte Prothesen, die eingewachsen sind. Welche Erwartung  hab ich, wie kann ausgewechselt werden, wie sind die Symptome?

Dr. von Foerster: Wenn es Ihnen gut geht und Sie keine Schmerzen haben, haben sie beste Chancen, dass die Prothesen noch lange halten. Eine gelegentliche Röntgenkontrolle ist sicher sinnvoll, eine Auswechslung ist nur notwendig, wenn die Prothese sich gelockert hat.

 

Helga1: Sehr geehrter Herr Dr. von Foerster. Ich stehe noch vor der ersten OP. Ich bin 63 Jahre alt. Sollte ich die zementierte oder die unzementierte Methode wählen? Mir wurde empfohlen, Schaft Titan, Kopf und Pfanne Keramik/Kunststoff. Ist das die beste Methode? Was ist von der McMinn und der Yale-Methode zu halten?

Dr. von Foerster: Ich persönlich setze aus gutem Grund keine Hüftkappen ein, weil sie eine größere Versagensquote haben. Ich würde eine zementfreie Kurzschaftprothese in Erwägung ziehen.

 

gerda:  Hallo, ich habe vor knapp 4 Jahren eine Teil-Knieprothese bekommen, inzwischen habe ich hin und wieder Schmerzen, die mal mehr und mal weniger stark sind. Ich komme aber ohne Schmerzmittel aus. Was raten sie mir?

Dr. von Foerster: Ich empfehle Ihnen, das Knie ärztlich untersuchen zu lassen, gegebenenfalls auch Röntgen, um zu vermeiden, dass ein Fehler zu schlimmeren Beschwerden führt.

 

ben: Meine Prothese wurde vor drei Jahren eingesetzt (Titan). Darf ich jetzt eigentlich Brustschwimmen? Bisher hatte man mir das immer verboten! Die Pfanne ist aus Keramik.

Dr. von Foerster: Eigentlich sollten sie Brustschwimmen können, aber fragen Sie doch lieber noch einmal ihren Operateur.

 

Hilde60: Ich habe am 12. Januar eine neue Hüftschale bekommen, am 18. Jan ist sie rausgesprungen, am 13. Mai schon wieder.  Jetzt möchte ich meinen Urlaub antreten, der schon lange geplant ist, in Deutschland. Ich muss aber erst 800 Kilometer mit dem Auto fahren. Kann ich dass wagen? Übermorgen soll es los gehen. 

Dr. von Foerster: Bei dem Rausspringen der Hüfte sagt man, einmal ist keinmal, und zweimal ist einmal zuviel. Sie sollten sehr gut überlegen, ob Sie sich nicht lieber vorher behandeln lassen, wahrscheinlich operativ.

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Visite | 02.06.2009 | 20:15 Uhr

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