Sendedatum: 03.11.2009 20:15 Uhr

"Unverträglichkeiten sind häufiger als man denkt"

Prof. Dr. med. Stefan Schreiber, Direktor des Instituts für Klinische Molekularbiologie der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. © Prof. Dr. med. Stefan Schreiber
Prof. Dr. med. Stefan Schreiber, Direktor des Instituts für Klinische Molekularbiologie der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.

Prof. Dr. Stefan Schreiber hat Ihre Fragen zum Thema "Nahrungsmittel-Unverträglichkeit" im Chat beantwortet. Hier finden Sie das Protokoll zum Nachlesen.

Rike: Hallo, ich hab durch  Weglassen einiger Produkte festgestellt, dass ich auf Glutamat mit Krämpfen, Blähungen bis zum Erbrechen reagiere.  Ich finde es sehr schwer, noch Lebensmittel ohne Geschmacksverstärker zu finden, da diese auch immer gut in der Inhaltsangabe versteckt sind. Bleibt mir jetzt nichts weiter mehr übrig, als auf natürliche Lebensmittel zurückzugreifen und selbst Frischkäse zu machen?

Prof. Schreiber: Glutamat-Unverträglichkeiten sind häufiger als man denkt. Ein typisches Symptom können Kopfschmerzen sein. Glutamat muss auf Lebensmittel ausgewiesen sein und es muss auf den Packungen angeben sein.

 

Food: Ich habe eine nachgewiesene Milchallergie, Hühnerweiweißunverträglichkeit, Allergie auf Sellerie und Gewürze - und nun auch noch eine relativ starke Fruktoseintoleranz. Durch meine Pollenallergien habe ich auch Kreuzallergien - zum Beispiel auf Äpfel. Wer kann mir raten, wie ich mich überhaupt noch ernähren soll, ohne Mangelerscheinungen zu bekommen?

Prof. Schreiber: Am besten bei einer ernährungsspezifischen Sprechstunde anmelden, um sowohl eine Diätberatung zu erhalten, als auch das Zusammenkommen der verschiedenen Unverträglichkeiten zu klären. 

 

Sabine: Hallo, ich habe seit circa zwei bis drei Jahren immer wieder starke Bauchschmerzen. Ich war letzte Woche bei einer Internistin, bei der ich einen Nahrungsmittelunverträglichkeitstest auf Milchzucker und Fruchtzucker gemacht habe. Auf Fruchtzucker habe ich sehr stark reagiert. Was darf ich dann jetzt noch essen? Fructose ist ja angeblich auch in Gemüse usw. enthalten.

Prof. Schreiber: Der einzige sichere Text auf eine Zuckerunvertäglichkeit ist ein Atemtest, der aber nur von einigen wenigen Kliniken angeboten wird.  Lactose (Milchzucker) ist in viel mehr Nahrungsmitteln als man denkt -zum Beispiel auch in Arzneimitteln als Trägersubstanz, Fructose ist sogar in Gemüse vorhanden.

 

Leslie: Was halten sie von der Bioresonanztherapie?

Prof. Schreiber: Die Bioresonanztherapie hat keine nachgewiesene Wirkung.

 

Puella: Meine Schwester kann mittlerweile kaum noch ein Lebensmittel zu sich nehmen, ohne dass sie heftig reagiert (blasige Hautausschläge, extreme Müdigkeit)"Gängige " Möglichkeiten der Unverträglichkeit können es nicht alleine sein. Histamin-Intoleranz ist festgestellt worden, aber auch das kann es nicht wirklich sein. Ihr Zustand ist sehr bedenklich und wir wissen keinen Rat mehr!

Prof. Schreiber: Ich empfehle eine medizinische Abklärung eines ausgewiesenen Experten, zum Beispiel eines Dermatologen.

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Visite | 03.11.2009 | 20:15 Uhr