Zimermann: Historischer Erfolg im Rollkunstlauf
Emilia Zimermann ist nominiert als Sportlerin des Jahres. Die Rollkunstläuferin wurde Vizeweltmeisterin im Solotanz und schaffte damit etwas, was noch nie zuvor einer Deutschen gelungen war.
Emilia Zimermann hat im Oktober Historisches vollbracht. In Paraguay wurde die 23-Jährige aus Lübeck Vize-Weltmeisterin im Solotanz - auf Rollschuhen. Und damit ist sie die erste deutsche Rollkunstläuferin, die je eine WM-Medaille im Solotanz gewonnen hat. "Ich will ein Vorbild sein für die deutschen Rollkunstläuferinnen. Mit der Medaille hab' ich das geschafft. Das war das große Ziel", sagt sie. "Wenn man für seine Ziele kämpft, kann man das erreichen."
Zum Rollkunstlauf ist Emilia Zimermann im Alter von knapp neun Jahren erst spät gekommen. "Meine Mama war in der Ukraine Eiskunstläuferin. Ich war total begeistert und wollte das auch machen." In Lübeck gab es kein Eiskunstlaufen, aber die Möglichkeit für Rollkunstlauf. Seitdem stehen täglich Tanzen, Kraftsport, Yoga und Dehnen auf dem Programm.
Mit Disziplin und Ehrgeiz auf allerhöchstem Niveau
Die 1,57 Meter große Lübeckerin hat einen starken Willen. "Wenn ich mir was vorgenommen habe, ziehe ich das durch", sagt sie selbstbewusst. Disziplin und Ehrgeiz braucht sie. "Ich muss sagen, dass ich oft auch frustriert bin." Rollkunstlauf sei nicht Fußball. "Finanziell muss man echt einstecken - ich bin auf dem allerhöchsten Niveau" - und trotzdem lande sie am Ende bei plusminus null. Nach eigenen Angaben trainiert Zimermann so viel, wie sie in einem Vollzeitjob arbeiten würde.
Sie wird von den Stiftungen des sogenannten Teams Lübeck finanziell unterstützt. Davon leben kann sie aber nicht, so dass die 23-Jährige immer wieder Nebenjobs hat. "Ich denke schon, dass ich mich irgendwann entscheiden muss zwischen weiter Sport machen oder meine Karriere voranbringen, um mir finanzielle Sicherheit zu garantieren. Beides gleichzeitig ist nicht möglich, was sehr schade ist", sagt Emilia Zimermann.
Abschluss in International Business Administration
Mit 17 Jahren hat sie Abitur gemacht. Einen ersten Bachelor-Abschluss in International Business Administration hat die 23-Jährige auch schon. Dafür verbrachte sie ein Auslandssemester in Buenos Aires. "Ich liebe Reisen und bin super viel rumgekommen. Und ich liebe Sprachen." Emilia Zimmermann ist zweisprachig mit Russisch aufgewachsen - insgesamt spricht sie sechs Sprachen. Ein Fernstudium in Ernährungswissenschaften hat sie zusätzlich angefangen und in zwei Jahren soll dann auch noch ein Master folgen. Die Pause bis dahin will sie nutzen, um in ihrem Sport weiterhin erfolgreich an Wettkämpfen teilnehmen zu können.
Ziel: Aufs Treppchen bei den World Roller Games
"Ich will mich noch weiter steigern", sagt Emilia Zimermann über ihre Ziele. Dafür nimmt sie jede Herausforderung an. "Die Corona-Zeit war schwierig. Ich habe viel alleine in geschlossenen Hallen trainiert", erzählt sie. Bevor es im Frühjahr mit der Saison los ging, zog sie von Berlin - wo sie aktuell lebt - nach Italien, wo es eine Outdoorbahn fürs Training gibt. Im Mai startete sie dann in den ersten Wettkampf nach eineinhalb Jahren gegen eine große Konkurrenz.
"Manchmal denke ich zu viel nach und mache mir zu viele Sorgen. Gerade auch was Wettkämpfe angeht. Manchmal vergleicht man sich zu sehr. Ich bin sehr perfektionistisch und manchmal stehe ich mir auch selber im Weg", erzählt sie. In diesem Jahr hat sie das gut gemeistert. Mit großem Abstand wurde sie erst Deutsche Meisterin, dann Dritte bei der Europameisterschaft - und schließlich Vizeweltmeisterin. Im kommenden Jahr will sie bei den World Roller Games auf dem Treppchen stehen.
