Unruh: Olympia-Fünfter und Europameister mit Feldbogen
Florian Unruh ist nominiert als Sportler des Jahres. Bei den Olympischen Spielen kämpfte der Bogenschütze gegen unberechenbare Winde - und zum Saisonende wurde er unerwartet Europameister mit dem Feldbogen.
Die Olympischen Spiele in Tokio waren der bisherige Höhepunkt der Karriere von Florian Unruh. Schon seit Jahren bestimmt der 28-Jährige aus Fockbek das Niveau im deutschen Bogenschießen entscheidend mit - und längst ist er auch in der Weltspitze angekommen. 2016 hatte er die Olympiaqualifikation noch knapp verpasst. Danach änderte er seine Einstellung, die ihm durch das zähe Corona-Jahr geholfen hatte. "Es geht mir nicht nur um die Spiele. Sondern es geht mir insgesamt darum, dass ich besser werde. Wenn dann die Spiele dabei herausspringen, dann ist ein Hauptziel erreicht", sagte er vor einem Jahr. Im Quotenplatzturnier mit dem Recurve-Bogen im Juni im türkischen Antalya belegte Florian Unruh den dritten Platz und sicherte damit den Olympia-Startplatz.
Die ersten Olympischen Spiele
In Tokio erwarteten ihn Hitze, hohe Luftfeuchtigkeit - und unberechenbare Winde. Der Sportsoldat startete schwach in den Wettkampf und schoss nicht so, wie er es eigentlich wollte. "Ich bin mit dem Wind nicht so richtig klargekommen - vor allem auf dem Qualifikationsfeld. Deswegen war ich doch eher schlecht platziert und musste ziemlich früh gegen den ersten von der Qualifikation ran. Da habe ich mir meine Chancen eigentlich nicht mehr so hoch ausgerechnet", erzählt er.
Tokio: Zufrieden mit Platz fünf
Auf dem Finalfeld kam er dann etwas besser mit dem Wind zurecht. "Ich habe dann doch echt gut geschossen gegen den ersten der Quali. Ich habe den rausgehauen und war danach natürlich auch in einer guten Position." Das nächste Match gewann er. "Und dann habe ich leider mit dem Schweiß an den Fingern nicht so gut umgehen können, wie ich es gehofft hatte. Ich habe noch versucht zu retten, was zu retten ist. Ich bin fast noch ins Stechen gekommen." Den Einzug ins Halbfinale verpasste er aber - und wurde Fünfter. "Der fünfte Platz ist super gut und ich bin zufrieden. Das war ein gutes Ende, auch wenn es schleppend los ging", resümiert er.
Unerwartet: Europameister mit dem Feldbogen
Bei der Feldbogen-Europameisterschaft im September zeigte Florian Unruh, dass er einer der weltbesten Bogenschützen ist. "Fürs Feldbogenschießen braucht man schon Erfahrung", erklärt der Sportsoldat. Er selbst hat noch nicht so viele Wettkämpfe geschossen. In der Qualifikationsrunde machte der 28-Jährige einen Anfängerfehler: "Da habe ich drei Pfeile insgesamt vorbeigeschossen, was eigentlich nicht passieren sollte." Im Finale war sein ganzes Können gegen einen etablierten Feldbogenschützen gefragt. "Da habe ich im Prinzip aus der Erfahrung aus der Olympischen Disziplin was rübernehmen können. Ich hatte Gefühl, dass ich ein bisschen besser mit meinen Nerven umgehen kann als meine Konkurrenz."
Florian Unruh gewann und wurde Europameister. „Das hätte ich nicht erwartet. Dass ich dann auch noch Europameister werde, ist natürlich das I-Tüpfelchen", freut er sich. Für Florian Unruh war die EM ein guter Saisonabschluss. Denn er konnte außerdem den Gruppenplatz für die World Games 2022 sichern. "Deshalb bin ich da überhaupt hingefahren." Zusammenfassend stuft er selbst die Saison als "sehr gut" ein und blickt sehr zufrieden auf dieses Jahr zurück.
