Svane: Zweiter bei der DM - punktgleich mit dem Besten
Frederik Svane ist nominiert als Sportler des Jahres. Der 17-jährige Schachspieler aus Lübeck wurde unter anderem Zweiter bei der DM und U16-Weltmeister. Sein großes Ziel: Schach-Profi werden.
Als Zweijähriger hat Frederik Svane seinem älteren Bruder immer beim Schachspielen zugesehen. "Ich konnte mich davon nicht loslösen", erzählt der mittlerweile 17-Jährige. Ihn fasziniert die Tiefe des Spiels. Mit vier Jahren ist er dann schon in den Schachverein gegangen. "Das ist extrem früh", erklärt der Lübecker. 2020 gewann Frederik Svane den U16-Weltmeistertitel und bei der U16-EM wurde er Zweiter im Online-Schach.
In diesem Jahr war es dann der zweite Platz bei der Deutschen Meisterschaft in der offenen Klasse - punktgleich mit dem Erstplatzierten, der aber eine bessere Wertung hatte. "Ich war im Turnier die ganze Zeit vorne ab der fünften Runde. Und dann war es bitter, weil ich gegen den Erstplatzierten auch gewonnen habe. Da habe ich mich ein bisschen geärgert. Ich habe ein gutes Turnier gespielt. Aber seine Gegner haben besser gespielt als meine Gegner", erzählt er. Mit hohen Erwartungen war er bei der DM angetreten, da er auch schon vorher gegen die besten Deutschen gespielt hatte.
"Man übt, in die Zukunft zu blicken"
Das Training findet mittlerweile online statt, denn Frederik Svanes Trainer lebt in Frankfurt. "Es gibt nicht so viele Trainer, die auf meinem Niveau trainieren können", erzählt er. Die beiden spielen dann Partien nach und analysieren seine bereits gespielten Duelle. "Mein Trainer macht dann Vorschläge, wie man spielen könnte. Dadurch verbessert und versteht man sein Spiel." Außerdem gehören Taktik- und Rechentraining dazu. "Da berechnet man mehrere Züge voraus. Man übt, in die Zukunft zu blicken."
Frederik Svane gefällt am Schach auch, dass das Spiel Menschen und Nationalitäten zusammenbringt. "Man trifft Menschen, die man normalerweise nicht treffen würde." Bei Wettkämpfen tauscht man sich normalerweise mit den Gegnern auch aus. "Auf Topniveau ist Psychologie ein wesentlich wichtiger Faktor", sagt der 17-Jährige. Durch die Corona-Pandemie wurde fast zwei Jahre lang kaum Präsenzschach gespielt. "Das ist dann die größte Herausforderung, dass man nicht so viel Interaktion hat und man nicht so viel reden kann."
Frederik Svane will Schach-Profi werden
Im Schnitt trainiert Frederik Svane bis zu vier Stunden am Tag - am Wochenende auch mehr. "Mit Schule und Abi ist das schwierig, da bleibt nicht mehr so viel Zeit übrig", sagt er. Wenn er mal durchatmen muss von Schule und Training, hört er Musik. "Die Musik ist meine zweitgrößte Leidenschaft. Ich spiele auch Cello und gehe in eine Musikklasse."
Im kommenden Jahr will der 17-Jährige den Großmeister Titel gewinnen - das ist der höchste Titel, den es gibt. Das sei realistisch, schätzt er selbst sein Können ein. Und noch weiter in die Zukunft geblickt: "Ich fände es schön, wenn ich Profi werden könnte. Nur die Top 100 verdienen so viel Geld mit Schachspielen, dass sie auch davon leben können. Das ist mein Ziel, aber das ist sehr sehr schwierig." Auf diesem Niveau müsste der Lübecker täglich acht Stunden trainieren und außerdem, wie er selbst sagt, noch deutlich besser werden. "Einmal habe ich dieses Jahr im schnellsten Modus, wo man online nur eine Minute Zeit hat, gegen den Weltmeister Magnus Carlsen aus Norwegen gespielt - und auch gewonnen", erzählt er stolz.
