Ressel: Olympia-Bronze im Judo-Teamwettbewerb
Dominic Ressel ist nominiert als Sportler des Jahres. Die Olympischen Spiele in Tokio waren für den Judoka der bislang größte Wettkampf seiner Karriere - und der Kieler kam mit einer Bronzemedaille nach Hause.
Dominic Ressel beschreibt sein Sportjahr als "hart und kräftezehrend". Durch die Verlegung der Olympischen Spiele musste der 28-jährige Judoka in einer verlängerten Qualifikationsphase neu beweisen, dass er der beste Deutsche in der Mittelgewichtsklasse bis 81 Kilogramm ist. "Aber es war auch ein Jahr, das mir gezeigt hat, dass sich Zähne zusammenbeißen und Kämpfen lohnt und am Ende einfach alles gut sein wird", beschreibt er.
Die Schulter hatte ihm schon länger Probleme gemacht. Denn durch die hohe Belastung der vergangenen Jahre hatte der Kieler immer wieder Schmerzen. Er nutze die Corona-Zeit, um sich operieren zu lassen. "Diese Verschiebung hat mir sogar noch einen kleinen Vorteil gebracht. Die Schulter ist nicht mehr wie neu, aber sie funktioniert", hatte er vor Olympia gesagt.
Olympia-Teilnahme ist "eine ganz große Sache"
Erst hatte Dominic Ressel Schwierigkeiten wieder ins Wettkampfgeschehen einzusteigen. "Teilweise musste ich an einigen Schrauben an meinem Körper noch mal drehen, an einigen Schrauben in meinem Kopf - quasi an der Psyche, um die Balance zwischen Gelassenheit und Fokus wiederzufinden." Bei der Judo-WM in Budapest im Juni verpasste er die Finalplätze, ließ seinen nationalen Konkurrenten aber hinter sich. Damit war die Olympia-Nominierung nicht mehr in Gefahr. "Mit der Teilnahme bei Olympia habe ich mir einen Riesentraum erfüllt, den ich schon seit Jahren verfolge. Und alleine schon die Teilnahme war eine ganz große Sache für mich", erzählt er.
Mit Medaillenchance nach Tokio
In Tokio zählte Dominic Ressel dann zu den Favoriten. Und zwei Mal kämpfte er um eine Medaille. "Leider ohne Publikum. Man musste sich selber so ein bisschen einreden - ey, das ist hier gerade Olympia. Es geht hier gerade um eine olympische Medaille", erinnert er sich. Im Einzel beeindruckte er bis zum Bronze-Kampf. So zog er ins kleine Finale ein und verpasste knapp eine Medaille. Er wurde Fünfter und sein Frust darüber war groß.
Ein paar Tage später erkämpfte er sich mit dem Mixed-Team Platz drei. "Die Bronzemedaille im Team zu gewinnen, war für mich einfach nur großartig. Besonders, weil ich im Einzel die Medaille ganz knapp verpasst habe, hat sich die Medaille mit Team für mich so angefühlt wie eine Belohnung für einen im Großen und Ganzen guten Wettkampf. Und es sind vielleicht auch ein oder zwei Freudentränen gekullert."
2022: "Nächstes Jahr heißt es wieder Angriff"
Judo ist Dominic Ressels größtes Hobby, das er zum Beruf gemacht hat. Er liebt, was er tut - und überzeugt durch Disziplin. "Man muss auf sein Gewicht achten, man muss abnehmen, man muss sich aufs äußerste quälen. Und auch persönlich, weiß ich nicht, wie und wer ich wäre ohne den Leistungssport."
Das alles hat sich in diesem Jahr gelohnt: Mit seinem Olympia-Debüt ist der 28-Jährige zufrieden. Nach den Spielen hat sich Dominic Ressel das zweite Mal an der Schulter operieren lassen. Gerade hat er wieder mit dem Aufbautraining begonnen. "Nächstes Jahr heißt es wieder Angriff", sagt er. Bis dahin will er seine Ausbildung bei der Bundespolizei zu Ende bringen.
