Tennisprofi Alexander Zverev bei den French Open. © IMAGO / Eibner

Zverev macht Diabetes-Erkrankung öffentlich und gründet Stiftung

Stand: 08.08.2022 10:24 Uhr

Tennis-Olympiasieger Alexander Zverev hat eine langjährige Diabetes-Erkrankung öffentlich gemacht. Bereits im Alter von vier Jahren war beim Hamburger die Diagnose Diabetes Typ 1 gestellt worden.

"Die Krankheit hat mich zeitlebens begleitet. Als kleiner Junge habe ich mir darüber keine großen Gedanken gemacht, später mehr und mehr. Ich will zeigen, dass man es mit dieser Krankheit ganz weit schaffen kann", teilte Zverev am Sonnabend mit und gab gleichzeitig die Gründung seiner Stiftung "Alexander Zverev Foundation - Aufschlag gegen Diabetes" bekannt. Er wird dabei von seinem Bruder Mischa sowie seinen Eltern unterstützt.

"Bisher wussten nicht viele Menschen, dass ich Diabetes habe. Ich hatte immer Angst, dass meine Gegner sich gegen mich stärker fühlen, wenn sie von meiner Krankheit wüssten. Heute ist das anders, und ich mache mir darüber keine Sorgen mehr." Alexander Zverev

Er wolle ein Vorbild sein für bereits erkrankte Menschen, aber auch eine Stütze für die Kinder, "die mit einem aktiven Leben und der richtigen Vorbeugung noch vermeiden können, Diabetes zu bekommen", so Zverev. Die Stiftung werde vor allem das lebensrettende Insulin und weitere, lebensnotwendige Medikamente bereitstellen, speziell auch in Dritte-Welt-Ländern.

Diabetes Typ 1 ist nicht heilbar

Bei Diabetes mellitus ist der Zuckerstoffwechsel gestört, es wird hauptsächlich nach Typ 1 und Typ 2 unterschieden. Typ 1, wie bei Zverev, ist eine nicht heilbare Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem die Zellen in der Bauchspeicheldrüse angreift, die das Hormon Insulin produzieren. Betroffene müssen ihr Leben lang Insulin spritzen.

Die meisten Menschen, vor allem ältere, leiden an Typ 2-Diabetes. Das ist eine chronische Stoffwechselkrankheit, bei der der Körper im Lauf der Zeit eine Insulinresistenz entwickelt. Im Gegensatz zu Typ 1, gegen den keine Prävention möglich ist, können bei Typ 2 erhöhte Blutzuckerwerte mit gesunder Ernährung und viel Bewegung gesenkt werden.

Zverev arbeitet an Comeback

"Ich bin in der privilegierten Situation, ein Leben zu führen, das ich immer führen wollte. Ich wollte immer Tennis spielen, auf Turniere rund um den Globus reisen und zu den besten Tennisspielern der Welt gehören. Dass mir das gelungen ist, habe ich vor allem meinen Eltern und meinem Bruder zu verdanken, die mich auf meinem Weg dorthin immer bedingungslos unterstützt haben und das noch heute tun", sagte der 25-Jährige, der derzeit nach seiner schweren Bänderverletzung in der Reha an seinem Comeback arbeitet.

"Jetzt, viele Jahre später und auch mit den Erfolgen im Rücken, fühle ich mich wohl dabei und sicher genug, um mit dieser Initiative an die Öffentlichkeit zu gehen." Alexander Zverev

Krankheit war Zverev "peinlich"

Ihm sei bewusst, dass nicht alle Kinder solches Glück haben und "daher ist es mir ein großes Anliegen, etwas zurückzugeben und anderen Betroffenen auf ihrem Weg zu helfen". Er selbst habe als Kind viele schlechte Erfahrungen gemacht, sagte Zverev in einem Interview der französischen Sportzeitung "L'Equipe". Er habe sich dafür geschämt. Auch zu Beginn seiner Karriere, mit 17, 18 Jahren, habe er die Krankheit geleugnet. "Am Anfang habe ich mich sogar versteckt, um mir Insulin zu spritzen. Das habe ich auf den Toiletten gemacht. Als ich anfing, Mädchen zu treffen, war es unmöglich, mit ihnen darüber zu sprechen. Es war mir viel zu peinlich, das Thema anzusprechen."

Probleme, seinen Sport auszuüben, habe er nicht. Das Blutzuckermessgerät habe er immer in der Tennistasche. Einen großen Nachteil sieht Zverev nicht. "Es ist eine weitere Sache zu bewältigen, aber wenn ich verliere, ist es meine Schuld. Punkt. Ich will Diabetes nicht als Entschuldigung fürs Verlieren benutzen", sagte der Weltranglistenzweite.

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Dieses Thema im Programm:

Hamburg Journal | 06.08.2022 | 19:30 Uhr

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