Göttingens Headcoach Roel Moors (r.) gibt Harper Kamp (l.) Anweisungen. © IMAGO / Eibner

Teamcheck BG Göttingen: Weiter mit Moors - und weiter nach oben?

Stand: 28.09.2022 10:36 Uhr

Basketball-Bundesligist BG Göttingen steht vor einer ungewissen Saison. Die heimische Halle ist vorerst gesperrt, der Topscorer ist weg, der Kader stark verjüngt. Dennoch sind die Play-off-Plätze das Ziel für die Niedersachsen. Der Teamcheck.

Weil rund um die Arena in Göttingen möglicherweise Weltkriegsbomben liegen, wurde der eigentlich für den 2. Oktober angesetzte Heimauftakt der BG gegen die Niners Chemnitz verlegt. Die Niedersachsen starten somit erst am 5. Oktober (19 Uhr) in Ulm in die neue BBL-Saison.

SG-Geschäftsführer Frank Meinertshagen geht im Interview mit dem "Göttinger Tageblatt" davon aus, dass bis zum 14. Oktober die Sondierung der Stadt abgeschlossen ist. Sollte die Halle danach tatsächlich gesperrt bleiben müssen, stünde das Eisstadion in Kassel als Ausweich-Halle zur Verfügung. Nicht nur wegen des deshalb stagnierenden Dauerkartenverkaufs befürchtet Meinertshagen finanzielle Einbußen.

So lief die vergangene Saison

Sorgenfreier waren die Göttinger in der vergangenen Spielzeit. Dank eines glücklichen Transferhändchens wurde ein starker Kader zusammengestellt, und das Team von Trainer Roel Moors spielte bis Weihnachten in der Spitzengruppe mit. Die Hinrunde beendeten die Niedersachsen auf dem siebten Platz.

Bis vier Spieltage vor Schluss hielt sich die BG in den Play-off-Rängen. Vier Niederlagen in Folge - darunter zum Saisonfinale ein peinliches 87:90 gegen Schlusslicht und Absteiger Gießen - sorgten jedoch für den Absturz auf Rang zehn.

Wer kommt, wer geht:

Neben Rekordspieler Mathis Mönninghoff sind den "Veilchen" drei Profis aus dem Vorjahreskader erhalten geblieben: Harper Kamp, Marios Giotis und Harald Frey gehen weiterhin für die Niedersachsen auf Korbjagd.

Dem Quartett stehen die acht Neuzugänge Taze Moore, Till Pape, Javon Bess, Peter Hemschemeier, Jesse Ani, Mark Smith, Rayschaun Hammonds und Geno Crandall gegenüber. Der BG-Kader zählt mit einem Altersschnitt von 24,7 zu den jüngsten der BBL.

"Die deutschen Superstars können wir uns nicht leisten, deshalb haben wir uns die jungen, talentierten Spieler gesucht und diese mit langfristigen Verträgen ausgestattet." BG-Geschäftsführer Frank Meinertshagen

Für die US-Amerikaner Moore und Smith, die als sogenannte "Rookies" direkt von College-Teams kommen, ist Göttingen die erste Profi-Station. Auch Hemschemeier (Paderborn/ProA) und Ani (Saarlouis/Regionalliga) müssen sich erst einmal an die BBL gewöhnen. Internationale Erfahrung bringen US-Amerikaner Bess (Island), Hammonds (Litauen) und Crandall (England) mit.

Bei den Abgängen wiegt sicherlich jener von Kamar Baldwin am schwersten. Der US-amerikanische Shooting-Guard war mit einem Schnitt von 19 Punkten pro Spiel Göttingens Top-Scorer. "Baldwin war ein absoluter Glücksgriff. Die Scoring-Last wird in der kommenden Saison sicherlich auf mehr Schultern verteilt", sagte Meinertshagen.

BG hat sich unter Moors entwickelt

Headcoach Moors, der im Mai seinen Vertrag um zwei Jahre bis Sommer 2024 verlängert hatte, steht also eine Menge Arbeit bevor. Der Belgier war 2020 zu den Niedersachsen gekommen, führte das Team ins Top Four um den deutschen Pokal und schaffte in der Bundesliga zweimal Plätze im gesicherten Mittelfeld.

Mit der Vorbereitung zeigte sich Moors zufrieden. Die BG feierte zuletzt zwei Testspielsiege gegen die Ligarivalen Frankfurt und Braunschweig. Vor allem nach dem jüngsten Erfolg gegen die Löwen sieht der Coach sein Team auf einem guten Weg: "Das war ein gutes Testspiel für uns gegen einen Gegner, der mit viel Intensität spielt und physisch verteidigt. Wir haben das ganze Spiel über mit viel Intensität gespielt."

Erwartungen an die Saison:

Geschäftsführer Meinertshagen erhofft sich eine bessere Platzierung als in der vergangenen Saison, weiß aber auch: "Damit wir die Play-offs erreichen, müssen wir ein paar Mannschaften hinter uns lassen, die bessere Voraussetzungen haben als wir."

Tatsächlich sei eine Prognose für die Liga allerdings schwer, so der 54-Jährige, "weil es viele neue Trainer gibt, viele Spieler aus kleineren Ligen. Man merkt schon, dass viele Clubs weniger Geld ausgeben."

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Dieses Thema im Programm:

Sportclub | 02.10.2022 | 22:50 Uhr

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