VIDEO: Sportmediziner Halle: Darauf müssen Sportler nach einer Corona-Erkrankung achten (4 Min)

Sport nach Corona: Worauf achten, wann wieder anfangen?

Stand: 27.10.2022 08:54 Uhr

Einfach wieder loslegen nach einer Corona-Infektion? Keine gute Idee, sagt Sportmediziner Martin Halle. Doch wann dürfen Hobbysportler wieder Sport treiben? Und worauf müssen sie achten?

von Matthias Heidrich und Tom Gerntke

"Achten Sie auf Ihren Körper, steigen Sie nicht zu früh wieder ein - das Virus wird total unterschätzt", warnte Halle im NDR Interview und rät vor allem zu Geduld und Vorsicht: "Bei dem einen oder anderen kann das auch mal vier Wochen oder länger dauern. Da muss man seinem Organismus schon etwas Zeit geben. Bei einer Knieverletzung muss man auch Minimum zwei bis drei Wochen Pause machen."

"Das Virus wird total unterschätzt." Prof. Martin Halle

Aber wann können die Laufschuhe wieder geschnürt oder das Rennrad wieder aus dem Schuppen geholt werden? Im Unterschied zu Leistungssportlern, die bei einem milden Verlauf und entsprechender medizinischer Begleitung schon frühzeitiger zurückkehren könnten, seien bei Freizeitsportlern zehn Tage Pause das "absolute Minimum", so der Ärztliche Direktor der Präventiven Sportmedizin und Sportkardiologie der TU München. "Dann locker beginnen und nach 14 Tagen kann man wieder mehr Belastung auf den gesamten Körper geben."

Sport nach einer Corona-Erkrankung: Tipps vom Sportmediziner

  • Zehn Tage Pause sind das absolute Minimum für Freizeitsportler
  • Vorsorglich beim Arzt durchchecken lassen
  • Locker wieder anfangen, mit kleinen Läufen oder Radfahren
  • In den Körper hineinhorchen
  • Warnsignale wie Schwindel, Herzpoltern oder Luftnot ernst nehmen
  • Dem Körper Pausen gönnen
  • Beim Sport drinnen weiter Maske tragen, um eine erneute Infektion zu vermeiden

Was viele nicht wissen: Die zweite Welle der Coronavirus-Infektion erfasst den Körper nach sieben bis zehn Tagen. "Die muss man auf jeden Fall abwarten", sagt Halle. Der Sportkardiologe hat dabei vor allem die möglichen Auswirkungen für das Herz im Blick.

Das Virus dringe "in die Muskelfasern und die Zwischenräume ein". Bei zu hoher Belastung droht eine gefährliche Herzmuskelentzündung. "Das Herz ist ein elektrisches Organ, durch das elektrische Ströme fließen. Gibt es eine Entzündung, läuft die Elektrik nicht mehr richtig, was zu Herzrhythmusstörungen führen kann."

"Dieses Virus kann auch das Herz mit befallen. Derjenige, der die Lungenmitbeteiligung hat, der weiß das, denn er hustet. Das Herz aber spürt man nicht." Sportmediziner Martin Halle

In sich hineinhorchen, Signale des Körpers erkennen und keinesfalls ignorieren, sind zentrale Punkte. Halle: "Wie geht es mir? Ist da Abgeschlagenheit oder Müdigkeit, sind die Muskeln schwer?" Auch der Puls ist ein guter Indikator. "Habe ich statt 65 jetzt 70 oder gar 75 Ruhepuls, dann muss man unbedingt sagen: 'Pause, offensichtlich noch nicht ausgeheilt.'

Für ambitionierte Sportler gilt: "Untersuchen lassen"

Müdigkeit, zu hoher Puls oder Luftknappheit sind Warnsignale, die Freizeitsportler selbst schnell diagnostizieren können. Ob das Herz in Mitleidenschaft gezogen wurde, ist hingegen nicht so einfach zu erkennen. Halles Appell vor allem an die, "die etwas ambitionierter" Sport treiben: "Lassen Sie sich untersuchen. Mit einem EKG und einer Blutabnahmen kann man schon sehr gut sagen, ob eine Herzbeteiligung dabei gewesen ist."

Grundsätzlich sei man den Weg der Lockerungen "zu schnell gegangen", meint Halle. Sein simpler Rat: drinnen weiter Maske tragen. "Wir haben uns alle an die Masken gewöhnt, man hätte es einfach weiter so machen können", so der Mediziner.

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Dieses Thema im Programm:

Sport aktuell | 27.10.2022 | 08:25 Uhr

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