Scorpions gegen Indians: Eishockey im 96-Stadion trotz Energiekrise?
In einem Monat wird das Fußballstadion von Hannover 96 zur Eishockey-Arena. Das Stadtderby Hannover Scorpions gegen die Hannover Indians findet auf einer Eisfläche unter freiem Himmel statt. In Zeiten der Energiekrise erntet das Großprojekt nicht nur Applaus.
Livemusik mit "Fury in the Slaughterhouse" oder "Culcha Candela", Promis auf Schlittschuhen und nicht zuletzt das Stadtduell in der Oberliga Nord zwischen den Scorpions und Indians: Den Eishockey-Fans wird am 17. Dezember in der 96-Arena viel Programm geboten - und dabei wird auch jede Menge Energie verbraucht.
4.500 Kilowattstunden am Tag
Etwa 4.500 Kilowattstunden Strom frisst die Kühlung der Eisfläche, die für das "Open-Air"-Event aufgebaut wird - pro Tag. Damit kommt ein Einpersonenhaushalt im Schnitt ein ganzes Jahr aus. Wenig verwunderlich, dass sich angesichts der Energiekrise Kritik an dem aufwendig organisierten und seit Jahren geplanten Freiluftevent regt.
Die Stadtregierung mit dem Grünen Oberbürgermeister Belit Onay an der Spitze ist nicht gerade begeistert, appelliert sie doch an die Bevölkerung, dass jede eingesparte Kilowattstunde zählt.
Das Meinungsbild auf den Straßen in Hannover ist gespalten. "Ich kann schon verstehen, dass das ein großes Event ist, aber im Moment würde ich das eher nicht machen", sagt einer. Ein anderer sieht die Wichtigkeit "für viele Menschen, positive Momente zu haben und sie zu genießen".
Dieselgeneratoren statt Strom aus dem Netz
"Die Diskussion ist berechtigt", sagt Nico Röger, Geschäftsführer von Veranstalter "Hannover Concerts". "Aber ich glaube, wir würden die Entscheidung wieder genauso treffen. Wir befinden uns seit zwei, drei Jahren in einer schwierigen Zeit und wollen etwas Schönes anbieten für die Menschen."
Zudem wollen Röger und Co. für den Betrieb der energiehungrigen Eisfläche, deren Aufbau bereits zwei Wochen vor dem Event beginnt, nicht das Stromnetz der Stadt anzapfen, sondern Dieselgeneratoren nutzen.
Bereits mehr als 25.000 Tickets verkauft
Die Idee des "Open-Air-Eishockey" nach nordamerikanischen Vorbild findet bei den Fans auf jeden Fall Anklang. Laut Röger sind bereits mehr als 25.000 Tickets verkauft. Auch Scorpions-Stürmer Allan McPherson kann es kaum erwarten und fühlt sich an seine Anfänge erinnert. "Als Kind haben wir in Kanada viel draußen Eishockey gespielt. Das bald vor einer großen Kulisse wieder zu machen, ist etwas Besonderes."
McPherson scheinen die Indians zu liegen. Beim 5:2-Erfolg am Freitagabend beim Stadtrivalen erzielte der beste Mann des Tabellenführers drei Tore. 4.608 Zuschauer sahen das Stadtderby im Eisstadion am Pferdeturm. In einem Monat, unter freiem Himmel, werden es mindestens fünf Mal so viele sein.