Die Rumänin Elena-Gabriela Ruse küsst die Sieger-Trophäe. © picture alliance/dpa | Axel Heimken

Rothenbaum: Petkovic verliert Finale - Qualifikantin Ruse siegt

Stand: 11.07.2021 16:15 Uhr

Andrea Petkovic hat bei der Rückkehr der Tennis-Damen an den Hamburger Rothenbaum den Turniersieg knapp verpasst. Die Darmstädterin unterlag der Rumänin Elena-Gabriela Ruse im Finale mit 6:7 (6:8), 4:6.

Für die 23-jährige Ruse, die sich durch die Qualifikation gekämpft und am Vortag in der Vorschlussrunde überraschend die topgesetzte Dajana Jastremska ausgeschaltet hatte, ist es der erste Sieg auf der WTA-Tour. Als die Nummer 198 der Weltrangliste nach 132 Minuten ihren ersten Matchball verwandelte, schlug sie fassungslos die Hände vors Gesicht und schien ihren Erfolg nicht einmal begreifen zu können, als ihre zehn Jahre ältere Gegnerin sie beglückwünschend in den Arm nahm.

Petkovic erst wütend und dann humorvoll

Petkovic vergab am Sonntag in ihrem ersten Finale seit sechseinhalb Jahren im umkämpften ersten Abschnitt beim Stand von 6:5 gleich mehrere Satzbälle, ehe sie den Durchgang denkbar knapp verlor.

Tennisspielerin Andrea Petkovic schlägt eine Rückhand. © picture alliance/dpa | Axel Heimken
Andrea Petkovic spielte in Hamburg ein gutes Turnier.

Ein Knackpunkt der Partie war der letzte Ballwechsel im ersten Satz. Der Schiedsrichter sprach im Tiebreak Ruse den letzten Punkt zu und überstimmte dabei den Linienrichter. Petkovic war mit dieser Entscheidung überhaupt nicht einverstanden und meldete sich wutentbrannt zu einem Toilettengang.

Im zweiten Satz führte die Darmstädterin schnell mit 3:0, gab dann aber ihren Aufschlag ab - das Spiel kippte. Auch, weil Ruse in der Schlussphase frischer wirkte. "Petko" hatte ihren Humor aber schnell wiedergefunden: "Normalerweise würde ich nach einem solchen Turnier jetzt nach Hause fahren. Aber nun habt ihr mich beim Herren-Turnier in Hamburg als Botschafterin auch noch an der Backe", sagte sie im Anschluss an die Niederlage.

Guter Einstand von Petkovic als spielende Botschafterin

Mit dem Siegeszug bis ins Endspiel der Hamburg European Open, auf dem sie sich im Halbfinale auch vom deutschen Toptalent Jule Niemeier aus Dortmund nicht hatte stoppen lassen, gelang Petkovic dennoch ein guter Einstand als spielende Botschafterin am Rothenbaum. Zuletzt war der 33-Jährigen im Februar 2015 in Antwerpen ein WTA-Erfolg gelungen.

"Ich ziehe das Positive aus diesem Turnier, aber heute hat mir die Energie gefehlt, während Elena wirklich gut gespielt hat. Es war eine gute Woche für mich und ein Schritt in die richtige Richtung." Andrea Petkovic

Talent Niemeier die große Überraschung am Rothenbaum

Neben Petkovic und Ruse war Niemeier die große Überraschung am Rothenbaum. Erst an Petkovic scheiterte die 21-Jährige nach großem Kampf. "Jule hat einfach unglaublich gespielt", lobte die Darmstädterin. "Man hat gesehen, dass im deutschen Damentennis ein Generationenwechsel ansteht. Dieses Mal hat sich aber noch einmal die ältere Generation durchgesetzt."

Wildcard-Inhaberin Niemeier hatte in der Hansestadt klar favorisierte Gegnerinnen aus dem Weg geräumt. Nach der früheren Weltranglisten-Vierten Caroline Garcia aus Frankreich und der Lokalmatadorin Tamara Korpatsch ließ die aufstrebende Weltranglisten-167. auch French-Open-Halbfinalistin Tamara Zidansek aus Slowenien keine Chance.

Rückkehr nach fast zwei Dekaden

Erstmals seit 19 Jahren fand am Hamburger Rothenbaum wieder auch ein Damen-Turnier statt. Das Hauptfeld der Herren greift ab Montag ins Geschehen ein.

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Dieses Thema im Programm:

Hamburg Journal | 11.07.2021 | 19:30 Uhr

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