Pokalfinale: Schwerin vor dem "Spiel des Jahres" gegen Potsdam

Stand: 26.02.2023 06:19 Uhr

Nach einer titellosen vergangenen Saison wollen die Schweriner Volleyballerinnen wieder ganz oben auf dem Treppchen stehen. Neben der anvisierten Meisterschaft bietet sich dazu heute die erste Gelegenheit, wenn der SSC im Pokalfinale auf den SC Potsdam trifft.

von Tobias Blanck

Wenn Felix Koslowski an das anstehende Endspiel in Mannheim (16.45 Uhr) denkt, wird er sofort emotional. "Das ist das Spiel des Jahres für uns", formuliert es der SSC-Trainer. Zuletzt gewannen die Schweriner Volleyballerinnen den DVV-Pokal vor zwei Jahren. "Ich erinnere mich immer gerne an den Tag zurück. Es war ein fantastisches Spiel von uns, auch wenn die Fans gefehlt haben", sagt Nationalspielerin Lina Alsmeier. Im März 2021 traf der SSC in Mannheim auf den SC Potsdam und setzte sich im Eiltempo durch.

Das nahzu perfekte Spiel erlebten aber nur Zuschauer vor den Bildschirmen. Aufgrund der Corona-Pandemie durften damals keine Fans in der großen Arena in Mannheim dabei sein. "Jetzt wird es wieder ein Volleyballfest, das es eben in Deutschland so nur einmal im Jahr gibt", freut sich Koslowski auf die Atmosphäre am Sonntag, wenn rund 10.000 Fans bei den Pokalfinals der Männer und Frauen verfolgen werden.

Koslowski: "Duell auf Augenhöhe"

Beim Blick auf die Historie gelten die Schwerinerinnen als der Favorit für das Endspiel. Der Verein holte bereits sieben Mal den DVV-Pokal. Mehrere Spielerinnen haben den Wettbewerb 2019 und 2021 selbst schon gewonnen, doch der Finalgegner aus Potsdam hat sich in den vergangenen Jahren enorm gesteigert und hofft auf den ersten Pokaltriumph in der Vereinsgeschichte. Die Brandenburgerinnen liegen in der Bundesliga-Tabelle knapp vor dem SSC auf Rang zwei, verpassten die Meisterschaft im vergangenen Jahr nur denkbar knapp und gewannen zu Saisonbeginn den Supercup. Koslowski findet auch nur lobende Worte für den Gegner: "Sie haben ein tolles Team und tolle Arbeit geleistet in den vergangenen Jahren. Es ist ein Duell auf Augenhöhe." 

Schwerin hat sich ins Finale gekämpft

In den Wettbewerb eingestiegen sind die Schwerinerinnen mit dem Achtelfinal-Duell beim SSC Freisen. Beim Zweitligisten setzten sich die Favoritinnen im Schnelldurchgang mit 3:0 durch. Nur zwei Wochen später wartete mit dem Duell in Wiesbaden eine deutlich schwierigere Aufgabe, die der SSC jedoch souverän meisterte. Beim klaren Dreisatz-Erfolg hatte der Ligakonkurrent aus Hessen keine Chance. Auch das anschließende Halbfinale mussten die Schwerinerinnen auswärts bestreiten.

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Die Spielerinnen des SSC Schwerin. © picture alliance / dpa Foto: Jens Büttner

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Beim Vorjahressieger MTV Stuttgart entwickelte sich eine höchstspannende Begegnung. Die Außenseiterinnen aus Schwerin lagen bereits mit 1:2-Sätzen zurück und sahen beim 5:12 und später beim 18:21-Rückstand im vierten Satz wie der sichere Verlierer aus. Der mutige Auftritt und Kampfgeist sorgten in der Folge jedoch noch für die Wende und die Schwerinerinnen schafften den Sprung in das DVV-Pokalfinale. Großen Anteil daran hatte Außenangreiferin Lindsay Ruddins. Die US-Amerikanerin war in der ausverkauften Stuttgarter Arena mit 28 Punkten nicht zu stoppen. 

Auch der SC Potsdam hatte alle drei Duelle auswärts zu bestreiten und musste jeweils bei Bundesligisten antreten. Bei den Siegen in Vilsbiburg, Dresden und in Aachen gaben die Vizemeisterinnen keinen einzigen Satz ab und stehen verdient im Pokalfinale.

Auch ein Duell an der Seitenlinie?

Angeführt wird das Potsdamer Team von Laura Emonts, die in der Saison 2014/15 beim SSC in Schwerin spielte. Nach einigen Jahren im Ausland ist Emonts bereits seit 2019 in Potsdam und war maßgeblich beteiligt, dass ihr Team souverän den Einzug in das Endspiel geschafft hat. Auf Schweriner Seite stehen mit Ruddins und Anne Hölzig gleich zwei Spielerinnen im Kader, die zuvor für Potsdam aufgelaufen sind.

Auch das Duell an der Seitenlinie verspricht Spannung und vor allem große Emotionen. Der Spanier Guillermo Hernandez wurde mit Stuttgart bereits zweimal Pokalsieger und will dieses Kunststück nun als Trainer des SC Potsdam wiederholen. In den vergangenen Begegnungen zwischen beiden Teams kam es wiederholt zu Wortduellen der beiden Trainer am Spielfeldrand und Provokationen.

SSC-Diagonalangreiferin Neuhaus mit "Heimspiel"

Für SSC-Diagonalangreiferin Frauke Neuhaus wird die Partie ein ganz besonderes Spiel: "Natürlich steht das Spiel über allem. Insbesondere, weil es mein erstes Finale ist, dass ich in meiner Karriere spielen darf. Als gebürtige Mannheimerin freue ich mich natürlich ganz besonders, dass dieses Spiel auch in meiner Heimatstadt stattfindet." Freunde und Familie werden versuchen, der 29-Jährigen einen Extra-Schub zu verleihen.

Beim siebenfachen Pokalsieger aus Schwerin fehlt derzeit die erkrankte Lea Ambrosius. Ansonsten stehen Koslowski alle Spielerinnen zur Verfügung. Auch Neuzugang Elles Dambrink aus den Niederlanden könnte erstmals für den SSC zum Einsatz kommen. Lediglich die nachverpflichtete Laura Broekstra darf nicht mitspielen. Ihr Vertrag in Schwerin wurde erst nach dem Pokal-Halbfinale unterzeichnet. Somit erhielt sie keine Spielerlaubnis für das Endspiel. Das gleiche gilt bei Potsdam für Kim Robitaille und Florien Reesink, die in der Bundesliga bereits eingesetzt wurden.

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Trainer Felix Koslowski vom Volleyball-Bundesligisten SSC Schwerin © IMAGO / Pressefoto Baumann

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Sport kompakt | 26.02.2023 | 16:00 Uhr

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