Alwin Schockemöhle (l.) zeigt 1976 in Montreal seine Goldmedaille und steht neben seinem Pferd Warwick © IMAGO / Horstmüller

Olympiasieger Alwin Schockemöhle feiert 85. Geburtstag

Stand: 29.05.2022 22:40 Uhr

Alwin Schockemöhle hat alles erreicht, was ein Springreiter erreichen kann. Am 29. Mai wurde der Olympiasieger und Europameister 85 Jahre alt. Der NDR hat ihn besucht.

"Ich möchte nur gesund bleiben, mehr will ich gar nicht. Und dann 100 Jahre alt werden", sagt Schockemöhle in seinem Wohnzimmer in die Kamera. Und strahlt dabei über das ganze Gesicht. Er empfängt nicht oft Besuch und verlässt auch selten sein Haus. 2002 hat ihn ein Schicksalsschlag traumatisiert: Seine Frau Rita und er wurden mitten in der Nacht im eigenen Haus im niedersächsischen Steinfeld-Mühlen überfallen und entgingen wohl nur knapp dem Tod. Seitdem ist das Haus mit einer gefängnisähnlichen Sicherheitsanlage abgeschottet.

Dennoch liebt Schockemöhle das Leben, seinen Enkel, seine Pferde. Er führt das NDR Team durch sein Haus, an den Wänden hängen Bilder seiner historischen Erfolge, in den Regalen funkeln die Pokale und Medaillen. Zeugnisse einer sportlichen Ausnahmekarriere, die ihm trotz chronischer Rückenprobleme, zahlreicher Operationen und bis heute anhaltender Schmerzen gelungen ist.

Bewegte Karriere und olympisches Gold

Die erste olympische Goldmedaille gewann er 1960 in Rom, da war Alwin Schockemöhle gerade 23 Jahre alt. Seine Kollegen in der deutschen Springreiter-Equipe besaßen bereits Legendenstatus: Hans Günter Winkler mit Halla und Fritz Thiedemann mit Meteor. Mit deutlichem Vorsprung auf die USA holte das Trio Mannschafts-Gold.

16 Jahre später ritt Alwin Schockemöhle alleine in den Olymp. Mit dem einzigartigen Hannoveraner Wallach Warwick Rex, an den auf dem Europaplatz in Vechta eine lebensgroße Bronzestatus erinnert, gewann er bei Blitz und Donner das Einzelspringen bei den Spielen in Montreal.

Rückenprobleme und drohende Lähmung

Nur ein Jahr später beendete Schockemöhle wegen seiner Rückenprobleme die Karriere im Sattel. Seine Wirbelsäule, so erzählte er einst, sei schon damals so lädiert gewesen, dass bei jedem Sturz eine Lähmung drohte.

Bis zu seinem Rücktritt hatte der älteste der drei Schockemöhle-Brüder Alwin, Werner und Paul so ziemlich alles gewonnen. 1975 holte er mit Warwick Rex bei der EM in München Gold im Einzel und mit der Mannschaft. Er siegte je dreimal im Großen Preis von Aachen und beim Deutschen Derby in Hamburg.

Erfolgreicher Züchter von Trabern

Ab 1977 widmete sich der in Meppen geborene Alwin Schockemöhle den Trabern - und gilt bis heute als erfolgreichster Züchter Europas. Sein 1997 geborener Hengst Abano As gewann 2003 den Prix d'Amerique in Paris-Vincennes, eines der prestigeträchtigsten Trabrennen der Welt. Und die Nachkommen von Vererber-Champion Diamond Way liefen insgesamt über 65 Millionen Euro an Siegprämien zusammen.

Dieses Thema im Programm:

Sportclub | 29.05.2022 | 15:30 Uhr

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