Die Malizia-Seaexplorer auf der Ocean-Race-Etappe nach Kapstadt. © Malizia Foto: Antoine Auriol

Ocean Race: Herrmanns Malizia plötzlich ganz vorn

Stand: 07.02.2023 14:00 Uhr

Die Durststrecke war lang, das Comeback ist gewaltig: Boris Herrmanns Team Malizia hat auf Etappe zwei im Ocean Race die Führung übernommen. Doch die Spannung hält an. Jetzt geht es in den eisigen südlichen Ozean.

Vor vier Tagen lag die Malizia - Seaexplorer noch mit einem Rückstand von mehr als 200 Seemeilen auf dem fünften und letzten Platz, zudem gab es Probleme mit den Foils. Doch Skipper Will Harris, der auf dem Weg von den Kapverden nach Kapstadt den wegen einer Fußverletzung fehlenden Hamburger Herrmann vertritt, erwies sich als Prophet. "In zwei Tagen werden wir stärkeren Wind haben. Eine starke Kaltfront, die sehr gut zu unserem Boot passt."

In der Tat: Die Malizia belohnte sich für ihre beharrliche Westpositionierung, nahm Fahrt auf, holte das Feld ein und rauschte am Montag-Nachmittag an der bis dahin führenden Holcim vorbei auf Rang eins. "Das ist so cool! Es ist magisch, wenn man bedenkt, was wir für einen Rückstand hatten", sagte die Niederländerin Rosalin Kuiper.

Harris: "Haben uns sehr gut positioniert"

"Wir haben uns sehr gut positioniert. Nico (Navigator Nico Lunven, d.Red.) hatte uns in eine nette westliche Position gebracht. Mit der Zukunft im Blick", erläuterte Harris am Dienstag. "Als wir am Hoch vorbei waren, konnten wir in mehr Wind segeln als die anderen. Sie mussten von der Ziellinie weghalsen. Dann kamen wir ins Szenario mit windigen Bedingungen und mehr Welle, das liegt unserem Boot. So gelang es uns, auch das letzte bisschen aufzuholen und in Führung zu gehen."

Herrmann: "Jetzt wird es kalt!"

Das lange führende französisch-deutsche Guyot Environnement - Team Europe war nach einem missglückten Abkürzungsversuch in einem Flautenfeld ausgebremst worden. Ein geplatzter Spinnaker belastet das Team um den Berliner Skipper Robert Stanjek zusätzlich, das 245 Seemeilen hinter der Malizia um Anschluss ringt.

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Die Malizia - Seaexplorer beim Ocean Race © Malizia - Antoine Auriol Foto: Antoine Auriol

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"Jetzt geht es mit Kaltfronten und Tiefdruckgebieten richtig in den Southern Ocean. Es wird kalt! Wir werden an die Eisgrenze ransegeln", prognostizierte der in Kapstadt auf sein Team wartende Herrmann und fügte hinzu: "Der Proviant muss rationiert werden. Die Temperaturen gehen vielleicht auf 15 oder sogar zehn Grad runter." Mit der Ankunft der Boote im Ziel wird am 11. oder 12. Februar gerechnet.

Dieses Thema im Programm:

Sportclub | 05.02.2023 | 22:50 Uhr

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