Springreiterin Janne Friederike Meyer-Zimmermann beim Nations Cup in Mannheim © IMAGO / Stefan Lafrentz Foto: Stefan Lafrentz

Meyer-Zimmermann erstmals als Mama in Klein Flottbek: "Es kribbelt"

Stand: 25.05.2022 13:50 Uhr

Janne Friederike Meyer-Zimmermann ist im Januar Mutter geworden und reitet schon wieder. Beim 91. Deutschen Spring- und Dressur-Derby in Klein-Flottbek muss die Pinnebergerin allerdings "erst einmal kleine Brötchen backen".

von Andreas Bellinger

Wenn es stimmt, dass das Glück dieser Erde auf dem Rücken der Pferde liegt, dann ist die 41-Jährige sicherlich ein perfektes Beispiel dafür. Die junge Mutter zog es nur wenige Wochen nach der Geburt ihres Sohnes Friedrich am 31. Januar in Hamburg wieder in den Sattel - und ihr ansteckendes Lächeln nach Platz drei im Großen Preis von Redefin sprach Bände.

Rundherum zufrieden stand sie vor der NDR Kamera und strahlte vor Glück. Da stört es auch nicht, dass die Frohnatur mit Schwäche für Cowboy-Stiefel in Klein Flottbek nicht beim spektakulären Spring-Derby am Sonntag, sondern ausschließlich bei der sechsten Etappe der Global Champions Tour einen Tag zuvor dabei ist. Egal: "Es kribbelt!"

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Janne Friederike Meyer-Zimmermann © IMAGO / Stefan Lafrentz

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"Ich habe ja nach der Geburt noch nicht wieder so viel Training gehabt", sagt Meyer-Zimmermann. Wenn die Springreiterin mit Lizenz zum Fliegen, Tauchen und Lkw-Fahren nicht gerade zu Turnieren in der Reiterwelt unterwegs ist, lebt sie mit Ehemann Christoph und Baby Friedrich auf dem Hof Waterkant in Pinneberg. Ohne die Unterstützung ihrer Familie und "einer tollen Trainerin, die mich nach der Geburt wieder in Schuss gebracht hat", wäre an ein so rasantes Comeback nicht im Traum zu denken gewesen, sagt sie: "Es ist Teamwork!"

"Durch Schwangerschaft noch schneller geworden"

Erfolgreiches Teamwork, wie sich nach nur drei Monaten Babypause beim Turnier in Hagen am Teutoburger Wald zeigte. Die Team-Weltmeisterin von 2010 gewann dort beim Auftakt zur Riders Tour das Springen um den Großen Preis. In zwei Umläufen blieb sie mit dem zehn Jahre alten Wallach Messi ohne Fehlerpunkte und kassierte ein Preisgeld von 23.800 Euro. Irgendwie schloss sich in Hagen ein Kreis, denn im September des vorigen Jahres war sie dort ihr letztes Turnier vor der Baby-Pause geritten.

Allein deshalb wollte sie in Hagen wieder starten. "Dass ich durch die Schwangerschaft noch schneller geworden bin, damit hätte ich allerdings niemals gerechnet", sagte sie nach der Siegerehrung. "Hier mit einem Sieg wieder anzufangen, macht mich sehr glücklich."

Olympiasiegerin Bredow-Werndl: Reiten besser als Joggen

Manch einer reagierte überrascht, Meyer-Zimmermann mit Messi schon wieder über die Hindernisse des anspruchsvollen Parcours springen zu sehen. Doppel-Olympiasiegerin und Dreifach-Europameisterin Jessica von Bredow-Werndl gehörte nicht dazu. "Reiten war für mich der beste Rückbildungskurs", sagte die 36 Jahre alte Dressurreiterin aus Rosenheim dem "Spiegel" und präzisierte: "Elf Tage nach der Geburt saß ich das erste Mal wieder im Sattel." Joggen sei für sie nicht das Richtige gewesen. "Aber reiten war super." Außerdem sei sie stärker in den Turnieralltag zurückgekehrt. Sicherlich auch, weil sich die Prioritäten verändert hätten und sie nicht mehr alles so verkniffen gesehen habe. Die Lockerheit war neu.

Chesmu - ein ganz besonderes Pferd

Dass auch Meyer-Zimmermann diese Lockerheit ausstrahlt, ist unübersehbar. Friedrich Alexander Christoph Meyer-Zimmermann, wie der Neuankömmling der Familie mit vollem Namen heißt, sei Dank.

Springreiterin Janne Friederike Meyer-Zimmermann mit Chesmu © IMAGO / Bildbyran
"Ein ganz besonderes Pferd": Meyer-Zimmermann schwärmt von Chesmu.

Mit Chesmu, der seit gut einem Jahr bei ihr ist, hat sie nicht erst in Redefin reüssiert, sondern sich schon in einigen Großen Preisen platziert. "Wenn ich ihn sehe, bin ich immer ganz begeistert. Er springt immer höher, als er muss. Das kostet natürlich ein bisschen Zeit. Aber er ist so vorsichtig - ein ganz besonderes Pferd. Ich freue mich, dass ich ihn habe."

Meyer-Zimmermann: "Muss kleine Brötchen backen"

Beim Spring-Derby in Klein Flottbek wird man Meyer-Zimmermann allerdings vergeblich suchen. Das spezielle Pferd für die einzigartige und schwierige Prüfung mit dem langen Parcours fehlt ihr momentan ganz einfach. "Erst einmal muss ich kleine Brötchen backen", so die Rückkehrerin. "Dass mich Bundestrainer Otto Becker überhaupt für das Springen der Global Champions Tour nominiert hat, macht mich unheimlich froh. Vielleicht folgen im Anschluss auch wieder Einsätze im Nationenpreis."

Vorfreude auf das Heimpublikum

Obwohl sie beim mit 120.000 Euro dotierten Derby am Sonntag (14.30 Uhr, live im NDR Fernsehen und bei NDR.de) nur zuschauen kann, freut sich Meyer-Zimmermann nach der Corona-Pause doch besonders auf ihr Heimturnier und die Herausforderung im Großen Preis von Hamburg am Vortag (15 Uhr, live im NDR). Und auf die Reit-Fans auf der Anlage: "Es ist ein ganz besonderes Publikum", sagt sie. Zwar gilt das Derby bei vielen Zuschauern als das Nonplusultra. Experten aber wissen, die Etappe der Global Champions Tour, der höchstdotierten Springserie der Welt, ist aus rein sportlicher Sicht auch oberste Kategorie.

Dieses Thema im Programm:

Sportclub | 29.05.2022 | 14:00 Uhr

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