Hamburg Towers vor den Play-offs: "Wir sind der Underdog"
Die Hamburg Towers starten heute Abend in Bonn in die Play-off-Viertelfinal-Serie ("Best of Five"). Ob sich der angekündigte Abschied von Trainer Pedro Calles auf die Leistung des Basketball-Bundesligisten auswirkt, wird sich dann zeigen.
Es klingt nach einer lösbaren Aufgabe für die Hamburg Towers. Nicht die renommierten Teams FC Bayern München oder Alba Berlin warten auf die Auswahl des scheidenden Cheftrainers Pedro Calles im Play-off-Viertelfinale der Basketball-Bundesliga. Es sind die Baskets Bonn, mit denen es die Hanseaten in der Runde der besten acht Clubs zu tun bekommen. Wer dreimal gewinnt, steht im Halbfinale.
Doch die Rheinländer, die im Vorjahr lediglich 13. geworden waren, schlossen die Hauptrunde mit Rang zwei ab und gelten daher als eine der großen Überraschungen in diesem Jahr. Vor den beiden Partien in Bonn heute (19 Uhr) und Sonntag (15 Uhr) meinte Towers-Profi Robin Christen deshalb: "Wir sind der Underdog." Teamkollege Lukas Meisner hat aber einen Plan: "Wir wollen ein Spiel klauen."
Hollatz warnt: Play-offs haben eigene Gesetze
Sollte es gelingen, einen Sieg nach Hamburg mitzunehmen, würden die Towers mindestens noch zwei Heimspiele austragen dürfen - und das wohl vor endlich wieder 3.400 Fans. Dass ein Erfolg in der Fremde möglich ist, hatten die Towers Anfang des Jahres mit ihren 92:80-Erfolg im Hauptrunden-Spiel in Bonn gezeigt. Dafür mussten sich die Hanseaten knapp zwei Monate später in eigener Halle mit 73:85 geschlagen geben.
"Aber Play-offs sind etwas anderes", stellte Justus Hollatz fest und erinnerte an das Vorjahr. In der Hauptrunde hatten die Towers zweimal gegen Alba gewonnen, das Play-off-Viertelfinale ging dagegen mit 3:0 deutlich an die Berliner.
Bonn stellt "MVP" und "Trainer des Jahres"
Dass der kommende Gegner keinen so klangvollen Namen hat, macht die Aufgabe für die Hamburger allerdings nicht leichter. Denn die Bonner verfügen in Parker Jackson-Cartwright über den "wertvollsten Spieler der Saison" (MVP), während Tuomas Iisalo zum "Trainer des Jahres" in der BBL gewählt wurde.
Die Towers zeichnet nach den Worten von Hollatz dagegen etwas anderes aus. "Dass wir unberechenbar sind und an einem guten Tag auch 120 Punkte machen können." Aber wie auch immer das Viertelfinale ausgeht, die Towers-Spieler versichern, dass jetzt die beste Zeit des Jahres beginne. Wie lange die anhält, wird sich zeigen.
Nach Calles-Abschied droht auch Hollatz-Weggang
Zumal Calles am vergangenen Dienstag seinen Abschied nach dieser Saison verkündet hat. Den Spanier zieht es offenbar in seine Heimat. Hollatz beruhigt Teamkameraden und Fans: "Als Spieler ist es nicht wichtig, ob der Trainer nächstes Jahr da ist oder nicht." Allerdings könnte das Talent selbst vor dem Absprung stehen, da es sich zum NBA-Draft angemeldet hat.
"Es wäre eine tolle Nachricht, wenn ein Spieler von den Towers direkt in die NBA geht", sagte Sportdirektor Marvin Willoughby, gestand aber: "Natürlich machen wir keinen Hehl daraus, dass Justus hier bleiben soll."
Immerhin steht fest, dass die Fans sowohl Calles als auch Hollatz wenigstens noch einmal in der Halle am Inselpark sehen werden. Am 20. Mai steht die dritte Partie gegen Bonn an. Geht es nach den Towers, ist es nicht schon das Abschiedsspiel für Calles und Hollatz.
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