Grizzlys-Manager Fliegauf: Fairer Wettbewerb in der DEL kaum möglich
Die Deutsche Eishockey Liga (DEL) ist Corona-bedingt im Ausnahmezustand. Zu den besonders gebeutelten Teams gehören aktuell die Grizzlys Wolfsburg. Manager Karl-Heinz Fliegauf über die Lage der Liga, Omikron und Olympia.
Die Niedersachsen wurden in der vergangenen Woche nach einigen positiven Tests komplett in Quarantäne geschickt - und die dauert an. "Wir machen im Zwei-Tages-Rhythmus PCR-Tests und hoffen, dass wir die Mannschaft schnell spielfähig bekommen", erklärte Fliegauf am Mittwoch im Gespräch mit dem NDR. Zuletzt seien ein paar Spieler "frei gekommen. Aber das reicht noch nicht, um zu spielen." Laut Regelwerk braucht ein Club dafür zehn Feldspieler und einen Torhüter.
Mittlerweile sind vier Partien der Grizzlys abgesagt worden. Zuerst eines wegen der geplanten Boosterimpfungen, dann zwei wegen der eigenen Isolation und zuletzt auch noch das Spiel gegen die Iserlohn Roosters, die das Coronavirus ebenfalls voll erwischt hat. "Wir befinden uns momentan im Wartestand und hoffen, dass wir nach und nach die Spieler zurückbekommen", so der Grizzlys-Boss, der zum anstehenden Duell bei den Fischtown Pinguins (Sonntag/16.30 Uhr) im steten Austausch mit den Verantwortlichen in Bremerhaven ist, um am Ende "eine sinnvolle Entscheidung" zu treffen.
Auch Fliegauf dafür, DEL-Abstieg erneut auszusetzen
Der Spielplan im Eishockey ist ohnehin immer eng getaktet. Um die Saison nicht zu weit nach hinten auszudehnen, wurde nun beschlossen, dass auch während der Olympia-Pause gespielt werden darf. Fliegauf warnt davor, die Spieler mit zu vielen Partien in zu kurzer Zeit zu überfordern, hofft aber, dass "wir Ende März eine richtige Tabelle bekommen". Aktuell gibt es zwischen 31 und 39 absolvierten Partien bei den Clubs eigentlich alles.
Die Lage sei schwierig - nicht nur sportlich, sondern auch wirtschaftlich. Und von einem fairen Wettbewerb könne kaum die Rede sein, wenn dann ein Club mit einem Rumpfteam gegen ein Team mit vollem Bestand antreten muss. Besonders bitter für die, die unten drin stehen: In dieser Saison soll es erstmals in der DEL-Geschichte auch Absteiger geben. Wenngleich sich Fliegauf - wie schon andere vor ihm - dafür ausgesprochen hat, den Abstieg wie schon im vergangenen Jahr auszusetzen.
Olympia-Abstellungen sorgen für weiteren Druck
Und nun steht auch noch Peking 2022 an. Dass in der pandemischen Lage überhaupt ein Olympisches Eishockey-Turnier ausgetragen werden soll, kann auch der 61-Jährige nicht verstehen. "Ich würde jetzt niemanden nach China schicken. Es fängt an bei der politischen Lage, der Corona-Situation im Land, du begibst dich in eine Nation, mit einem Testverfahren, auf das du möglicherweise wenig Einfluss hast", zählte Fliegauf auf und geht trotzdem fest davon aus, dass das Turnier stattfindet. Auch wenn in dieser Woche noch ein Meeting des Weltverbandes angesetzt ist.
Welche Entscheidung seine Spieler dann auch immer treffen mögen - Fliegauf hätte für beide Seiten Verständnis. Ob es dem einen bei der Gemengelage "zu heiß" ist, oder der andere diese "einmalige Chance, an Olympischen Spielen teilzunehmen", wahrnehmen möchte. Er selbst hat ohnehin keine Entscheidungsgewalt, es besteht Abstellungspflicht.
