Ein Eishockey-Profi trägt einen schwarzen Halsschutz. © IMAGO / Beautiful Sports

Eishockey: "Absolut notwendig" - Halsschutz wird Pflicht

Stand: 08.11.2023 13:40 Uhr

Nach dem tödlichen Unfall von Adam Johnson hat die Deutsche Eishockey Liga (DEL) schnell reagiert: Künftig müssen alle Spieler einen schnittfesten Halsschutz tragen. Auch die Nordclubs begrüßen diesen Schritt.

"Der tragische Unfall hat die gesamte Eishockey-Welt sehr berührt und erschüttert. Unsere Liga, mit allen Clubs und Spielern sowie unseren Ausrüstern, hat sich aufgrund dessen sehr schnell darauf festgelegt, schnellstmöglich und verbindlich aktiv zu werden. Wir bewerten diesen Schritt zum Schutz aller Spieler als absolut notwendig", sagte Karl-Heinz Fliegauf, Geschäftsführer der Grizzlys Wolfsburg, dem NDR.

Die Sportlichen Leiter der 14 Clubs beschlossen die Neuerung einstimmig, das Regelbuch und die Richtlinien der DEL werden entsprechend angepasst. Ab dem 1. Januar 2024 soll der Halsschutz Pflicht werden. Bislang lag dies im Ermessen der Spieler. Laut DEL haben die Ausrüster eine rechtzeitige Lieferung der Produkte zugesagt. Darüber hinaus wird auch den Schiedsrichtern zeitnah entsprechende Schutzausrüstung zur Verfügung gestellt. Bisher mussten lediglich U18-Spieler einen Halsschutz tragen.

US-Amerikaner Adam Johnson tödlich am Hals getroffen

"Es ist ein trauriger Anlass, aber die Diskussion hat ein gutes Resultat ergeben", sagte DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke der Sportschau: "Wir tun, was möglich ist, und hoffen, dass der ein oder andere Unfall dadurch in Zukunft verhindert wird." Der US-Amerikaner Adam Johnson war Ende Oktober im Spiel seines britischen Clubs Nottingham Panthers von einem Schlittschuh am Hals getroffen worden. Der 29 Jahre alte ehemalige Augsburger DEL-Profi erlag seinen Verletzungen.

Auch Manager Alfred Prey von den Fischtown Pinguins aus Bremerhaven begrüßte bei Bremen Eins die Maßnahme: "Für uns ist es Verpflichtung und fester Wille, alles zu tun, um die Sicherheit der Spieler auf dem Eis soweit als möglich zu gewährleisten", erklärte er und versprach, die Entscheidung "mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln zu unterstützen".

Internationale Lösung soll "zeitnah" folgen

Der Beschluss sei in Abstimmung mit der Spielergewerkschaft SVE erfolgt, wie DEL-Geschäftsführer Tripcke bestätigte. "Wir haben uns im Vorfeld der Beratungen ein Stimmungsbild in Spielerkreisen eingeholt und dieses hat gezeigt, dass den Spielern ein Halsschutz wichtig ist", sagte SVE-Sprecher Florian Stenner: "Dass viele Spieler bereits jetzt einen entsprechenden Schutz tragen, unterstreicht dies noch einmal."

Im internationalen Eishockey wird noch über einen gemeinsamen Weg gesprochen. "Ich denke, dass wir da auch zeitnah zu einer Lösung kommen", sagte der Sportdirektor des Deutschen Eishockey-Bundes, Christian Künast.

Weitere Informationen
Wolfsburger Manager Karl-Heinz Fliegauf (l.) mit Trainer Mike Stewart. © IMAGO / Jan Huebner

Grizzlys Wolfsburg verlängern vorzeitig mit Fliegauf und Stewart

Der Club aus der Deutschen Eishockey Liga hat vor dem Start der neuen Saison personelle Weichen gestellt. Die Niedersachsen verlängerten mit ihrem Geschäftsführer und ihrem Trainer bis 2026. mehr

Bremerhavens Ziga Jeglic (l.) scheitert am Wolfsburger Goalie Dustin Strahlmeier (M.). © IMAGO / kolbert-press

DEL-Saisonstart: Grizzlys und Pinguins wollen oben angreifen

Am Freitag geht's wieder aufs Eis. Wolfsburg zählt zu den Geheimfavoriten auf den Meistertitel, Bremerhaven will mindestens ins Playoff-Viertelfinale. mehr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Eishockey

Mehr Sport-Meldungen

Hamburgs Robert Glatzel jubelt © Imago Images

HSV feiert Derbysieg - und vertagt die Aufstiegsparty des FC St. Pauli

Robert Glatzel schoss sein Team zum nicht unverdienten Triumph im Derby. Die Hoffnung auf die Bundesliga-Rückkehr lebt. St. Pauli fehlt weiter ein Sieg zum Aufstieg. mehr