Baskets Oldenburg: Mit Freyers Systemwechsel zum Klassenerhalt
Die Baskets Oldenburg befinden sich in der Basketball-Bundesliga (BBL) im Abstiegskampf. Allerdings scheint sich die Arbeit des neuen Trainers Ingo Freyer auszuzahlen - auch wenn dabei eine Club-Legende kürzertreten muss.
Rickey Paulding blickte ungläubig in die Zuschauermenge: Die Partie seiner Baskets Oldenburg bei den Hamburg Towers war wenige Sekunden vor dem Ende angehalten, weil sich die Schiedsrichter wegen der Bewertung eines Foulspiels berieten - da erklangen laute und anhaltende "Rickey Paulding"-Sprechchöre. Vom Hamburger Pubikum wohlgemerkt. Die Fans nutzten die Spielpause, um mit Standing Ovations der Oldenburger Club-Ikone zu huldigen, die sich in der BBL auf Abschiedstour befindet.
Damit das Karriere-Ende des 39-Jährigen nicht einhergeht mit dem Bundesliga-Abstieg der "Donnervögel", hat beim Tabellenvorletzten mit Ingo Freyer nun schon der dritte Headcoach in dieser Saison das Sagen. Der 50-Jährige setzt auf eine andere Spielweise - einem offensiven und aggressiven "Run-and-gun".
Freyer: "Wir reden sehr viel"
Ein Systemwechsel mitten in der Saison ist anspruchsvoll. Der Coach setzt dabei auf mentale Arbeit: "Wir reden sehr viel", sagte er im NDR Sportclub. Das sei alternativlos, weil angesichts des engen Spielplans schlicht die Zeit für das Trainieren fehle: "Das ist nicht einfach, macht den Job aber auch interessant", erklärte der 50-Jährige, der sich den Niedersachsen mehr oder weniger selbst angeboten hatte: "Ich konnte die Clubverantwortlichen davon überzeugen, dass es für mich die richtige Mannschaft zum richtigen Zeitpunkt ist."
"Sind auf einem guten Weg"
Der frühere Nationalspieler hat auf seinen vorherigen Stationen bewiesen, dass er Abstiegskampf kann: 2009 führte er Hagen in die Bundesliga und hielt mit dem Außenseiter anschließend sieben Mal die Klasse. Auch mit den Gießen 46ers gelang dem gebürtigen Wolfsburger dies zweimal. Die Baskets sieht er "auf einem guten Weg": Unter seiner Ägide holten sie drei Siege aus sechs Spielen - zuvor waren es in 16 Partien lediglich zwei gewesen. Am Dienstag gastieren die Niedersachsen in Bamberg - mit einem Erfolg könnten sie die Abstiegsränge verlassen.
Lob für Paulding: "Führt die Mannschaft"
Dass Freyer bei seiner Mission Klassenerhalt ausgerechnet der Club-Legende Paulding weniger Einsatzminuten gibt, ist für den Trainer kein Widerspruch: Der US-Amerikaner sei ein "ruhiger und schlauer Spieler, der die Mannschaft auf seine Art und Weise" führe: "Auch mit weniger Spielzeit ist er genauso effektiv." Das stimmt: Mit durchschnittlich 11,8 Punkten pro Spiel zählt Paulding immer noch zu den Leistungsträgern der Niedersachsen. Weitere Huldigungen in fremden Hallen nicht ausgeschlossen ...
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