Deutsche Handballer bezwingen Österreich und sichern Olympia-Ticket

Stand: 17.03.2024 17:46 Uhr

Erleichterung pur bei Deutschlands Handballern: Das DHB-Team hat sein Endspiel ums Olympia-Ticket in Hannover gegen Österreich mit 34:31 (18:15) gewonnen und damit auch Bundestrainer Alfred Gislason den Job gesichert. Julian Köster und Renars Uscins stachen heraus.

von Tim Osing

Ein kurzer Freudentanz auf dem Parkett, ein symbolisches "Ticket to Paris", ein kollektives Aufatmen vor 10.099 Zuschauern in Hannover: Den deutschen Handballern fiel nach der Schlusssirene eine enorme Last von den Schultern. "Erleichterung" sei das vorherrschende Gefühl, sagte Torwart Andreas Wolff nach Spielende der Sportschau. "Es war das erwartet schwere Spiel gegen Österreich."

"Ich bin unglaublich stolz auf die Mannschaft." Renars Uscins

Bis zum Schluss kämpfte der vermeintliche Underdog für seine erste Olympia-Teilnahme seit 1936. Die Deutschen waren aber anders als gegen Algerien (41:29) und gegen Kroatien (30:33) von Beginn an wacher und besonders in der Abwehr aggressiver unterwegs, überstanden auch kleinere Schwächephasen und hielten Österreich immer auf mindestens zwei Toren Abstand. Die Mannschaft von Ales Pajovic hätte gewinnen müssen, um sich für Paris zu qualfiizieren.

Das DHB-Team sicherte damit auch ihrem Trainer den Job, Gislasons Vertrags bis zur Heim-WM 2027 war an die erfolgreiche Qualifikation für die Olympischen Spiele geknüpft. "Wir haben gesagt, dass Alfred der richtige Trainer ist", so Wolff. "Es ist schön, dass die Mannschaft das mit diesem Statement beweisen konnte."

Gislason: "Mein Vater hat sich mehr Sorgen gemacht als ich"

Auch der Isländer freute sich darüber, dass Fakten geschaffen wurden, gab sich aber cool: "Mein Vater hat sich mehr Sorgen gemacht als ich. Ich war sicher, dass wir es schaffen würden", sagte Gislason im Sportschau-Interview. Die Diskussionen um seine Person waren ihm unangenehm: "Ich war genervt über das ganze Gerede."

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Gislason richtete sich auch an Kritiker seines Teams: "Es wird nicht anerkannt, was diese junge Truppe leistet. Keine andere Mannschaft hat so viele junge Spieler wie wir." Von denen hob der Isländer Renars Uscins und Julian Köster hervor, beide trafen gegen Österreich achtmal. Uscins wurde zum dritten Mal in Folge zum "Man of the Match" gewählt, Köster überzeugte wie bei der Heim-EM auch mit seiner herausragenden Abwehrarbeit.

Uscins: "Haben noch viel zu lernen"

"Ich bin unglaublich stolz auf die Mannschaft. Wir haben einen riesen Fight geliefert", sagte Uscins. "Wir haben noch viel zu lernen. Das ist etwas, woran wir wachsen."

Deutschland begann am Sonntag erneut nervös und startete mit zwei Ballverlusten im Angriff, anders als am Sonnabend gegen Kroatien ließ das DHB-Team den Gegner aber nicht davonziehen. Dank einer kompakten Abwehr erzielten die Gastgeber vier Tore in Folge und drehten das 0:2 zu Beginn in eine 4:2-Führung.

DHB mit starker Abwehrarbeit

Auffällig: Wenn die Österreicher schnell in den Angriff umschalten konnten, kamen sie zu Torerfolgen. Wenn die deutsche Abwehr formiert war, hatten Nikola Bilyk und Co. große Probleme, gegen den Mittelblock um Köster, Johannes Golla und Marian Michalczik Lösungen zu finden.

Den Deutschen schien die Führung Sicherheit zu geben, sie hielten den Vorsprung immer bei mindestens zwei Toren und bauten diesen regelmäßig auf fünf Treffer aus.

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Österreichs Olympia-Traum geplatzt

Österreich agierte in der Abwehr zu statisch, Deutschland kam anders als in den ersten beiden Qualifikationsspielen zu vielen Toren aus dem Rückraum. Offensiv hielt Janko Bozovic den vermeintlichen Underdog am Leben, der 38-Jährige von Al Sulaibikhat (Kuwait) traf im zweiten Durchgang sechsmal für die Österreicher und war mit insgesamt sieben Toren auch bester Werfer seines Teams.

Trotz des aufopferungsvollen Kampfes gelang der Mannschaft um Kiels Star Nikola Bilyk kein Comeback mehr, der Olympia-Traum der Österreicher ist damit geplatzt. Im letzten Spiel des Qualifikationsturniers in Hannover gewann Kroatien souverän mit 34:22 gegen Algerien. Die Kroaten mit Ex-Bundestrainer Dagur Sigurdsson hatten bereits am Sonntag ihr Ticket für Paris gelöst.

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Dieses Thema im Programm:

Sportclub | 17.03.2024 | 22:50 Uhr

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