Braunschweigs Saulo Decarli ist nach einem Elversberger Treffer enttäuscht. © IMAGO / Fussball-News Saarland
Braunschweigs Saulo Decarli ist nach einem Elversberger Treffer enttäuscht. © IMAGO / Fussball-News Saarland
Braunschweigs Saulo Decarli ist nach einem Elversberger Treffer enttäuscht. © IMAGO / Fussball-News Saarland
AUDIO: Härtel: "Wie das Kaninchen vor der Schlange" (2 Min)

Braunschweig so nicht zweitligatauglich - was wird aus Härtel?

Stand: 21.10.2023 12:14 Uhr

Eintracht Braunschweig hat in der 2. Fußball-Bundesliga am zehnten Spieltag seine siebte Niederlage kassiert. Bei Aufsteiger SV Elversberg gab es am Freitagabend ein 0:3 (0:2). Nach der erschreckend schwachen Leistung könnte auch die Luft für Trainer Jens Härtel dünn werden.

von Florian Neuhauss

Eigentlich wollten die "Löwen" in der Länderspielpause den Schalter umlegen. Unter Härtel, der im Sommer überraschend Klassenerhaltscoach Michael Schiele ersetzt hatte, mit eine neuen Anlauf endlich richtig in die Saison starten. Doch die Niedersachsen ließen alles vermissen, was es in der Zweiten Liga braucht, um Spiele zu gewinnen. Vollkommen mutlos und ohne Selbstvertrauen war der Auftritt im Saarland. "Wir haben eine katastrophale erste Halbzeit gespielt, wie das Kaninchen vor der Schlange gestanden. Das hat mich total enttäuscht", sagte Härtel.

Der Coach hatte gleich drei Umstellungen im Vergleich zum bis dato letzten Auftritt beim 1:3 gegen Paderborn vorgenommen - und änderte damit nichts am Auftritt seiner Mannschaft. Die erneute Niederlage war vollkommen verdient und schlicht unausweichlich, weil Braunschweig über die komplette Spielzeit ohne einen gefährlichen Torschuss blieb.

Wie geht es mit Trainer Härtel weiter?

Wie es mit Härtel, dem Sport-Geschäftsführer Peter Vollmann vor der Länderspielpause den Rücken gestärkt hatte, weitergeht, ist offen. Sportlich spricht nicht viel für den 54-Jährigen. Im Interview mit "Sky" sagte Vollmann nach dem Elversberg-Spiel: "Erst mal ist der Jens unser Trainer. Und ich gehe davon aus, dass er es auch bleiben wird." Allerdings kündigte Vollmann auch für Sonnabend Gespräche "mit den Gremien" wie Aufsichtsrat und Geschäftsführung an.

BTSV erschreckend harmlos - Unterbrechung durch Pyrotechnik

Fußball auf Zweitliga-Niveau hatte es an der Kaiserlinde allerdings zunächst nicht zu sehen gegeben. Braunschweig war die Verunsicherung nach zuvor sechs sieglosen Partien in Folge deutlich anzumerken. Elversberg schien nur auf Fehler der Gäste zu lauern. Und dann sorgten im Gästeblock gezündete rote Rauchtöpfe auch schon für eine Spielunterbrechung. Allerdings berichtete der BTSV am Sonnabend, dass es sich nicht um ein Fehlverhalten der eigenen Fans gehandelt habe. Vielmehr seien die Rauchtöpfe ferngesteuert gezündet worden.

Die Fans, die über den Tribünenzaun stiegen und die rauchenden Töpfe teilweise aufs Spielfeld geworfen hatten, hätten lediglich versucht, die pyrotechnischen Gegenstände aus dem Auswärtsblock zu entfernen. Ein Clubanhänger stürzte einen knapp zwei Meter hohen Vorsprung hinunter. Zum Glück hat sich dieser laut BTSV keine ernsthaften Verletzungen zugezogen. Hinter der Aktion sollen Anhänger des Rivalen Hannover 96 stecken. Das Landesderby am 5. November wirft seine Schatten voraus.

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Eine Fußballtabelle vor eine Fußballmotiv © Colourbox Foto: Pressmaster

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Die Unterbrechung steckte Elversberg viel besser weg als die "Löwen". Als der Ball wieder rollte, brauchten die Hausherren nicht mehr lange, um in Führung zu gehen. Nach einer Ecke landete der Ball bei Paul Stock, der diesen direkt und humorlos flach im Toreck versenkte (20.). Auf dem vom Regen nassen Platz hatte Keeper Ron-Thorben Hoffmann keine Abwehrchance. Es war auch erst der zweite Torschuss der Saarländer. Der Aufsteiger aber wirkte viel zielstrebiger und konzentrierter.

Und nach dem ersten Treffer kamen dann auch nur noch die Elversberger zu richtigen Chancen. Stock (34.) und Kapitän Luca Schnellbacher (41.) scheiterten noch an Hoffmann. Mit einer tollen Kombination nahm die SVE Braunschweig dann auseinander. Nach einem Chipball von Stock und einer Kopfablage von Schnellbacher jagte der 17-jährige Paul Wanner den Ball zum 2:0 in die Maschen (43.).

Bitterer BTSV-Abend: Vermeintliches 1:2 zählt nicht

Die Niedersachsen hatten sich in der Halbzeit sicher viel vorgenommen. Und Trainer Härtel, der nach eigener Aussage "richtig laut" geworden war, versuchte, mit zwei Wechseln einen neuen Impuls zu geben. Der Effekt war aber praktisch gleich null. In der 68. Minute hätte Anton Donkor mal für Gefahr sorgen können, als er im gegnerischen Strafraum an den Ball kam. Aber Braunschweigs linker Außenbahnspieler brachte nicht mehr als ein Schüsschen zustande, das auch noch direkt in den Armen von SVE-Torhüter Nicolas Kristof landete.

0:3 bleibt den "Löwen" nicht erspart

Es verwundert nicht, dass den Braunschweigern überhaupt erst ein Auswärtstor gelungen ist. Kurz dachten sie, es wäre noch ein weiteres dazugekommen. Joker Johan Gomez hatte den Ball per Kopf ins Netz bugsiert. Der gebürtige Amerikaner hatte im Luftduell mit Kristof allerdings seinen Arm weit ausgefahren und Schiedsrichter Robert Hartmann entschied dann auch auf Foul (77.).

Und zum Schluss legten die Hausherren noch einen Zahn zu. Zunächst rettete Torhüter Hoffmann drei Minuten vor dem Ende noch mit einer starken Parade gegen Dominik Martinovic. Dann hatten die "Löwen" Glück - das vermeintliche 3:0 der SVE durch Joseph Boyamba zählte wegen Abseits nicht. Aber das 0:3 blieb ihnen nicht erspart. In der letzten Minute der Nachspielzeit tauchte noch einmal Boyamba vor dem Gästetor auf und traf mit einem starken Schuss. Es war der Schlusspunkt hinter einem ganz bitteren Abend für den BTSV.

10.Spieltag, 20.10.2023 18:30 Uhr

SV Elversberg

3

Braunschweig

0

Tore:

  • 1:0 Stock (20.)
  • 2:0 Wanner (43.)
  • 3:0 Boyamba (90. +6)

SV Elversberg: Kristof - Vandermersch, Sickinger, Jäkel, Neubauer - Fellhauer, Stock (83. T. Jacobsen), S. Sahin (83. Dürholtz) - Wanner (74. Boyamba), Schnellbacher (83. Martinovic), Rochelt (64. Feil)
Braunschweig: R.-T. Hoffmann - Wiebe, Decarli, Ivanov (46. Kurucay), Donkor - Krauße, Griesbeck - Amyn (64. Endo), Helgason (46. Gómez), F. Krüger (64. F. Kaufmann) - Caliskaner (73. Ihorst)
Zuschauer: 8713

Weitere Daten zum Spiel

Dieses Thema im Programm:

Sport aktuell | 20.10.2023 | 22:25 Uhr

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