HSV-Investor und -Mäzen Klaus-Michael Kühne © picture-alliance/dpa Foto: Christian Charisius

HSV: Kühne will keine "Macht ausüben", hofft aber auf mehr "Kompetenz"

Stand: 22.08.2022 13:55 Uhr

Nachdem der HSV das 120-Millionen-Angebot von Klaus-Michael Kühne ausgeschlagen hatte, hat der Investor ein angebliches Interesse daran dementiert, auf die Geschicke des Fußball-Zweitligisten Einfluss nehmen zu wollen. In Bezug auf die aktuellen Entscheidungsträger beim HSV bleibt der Milliardär allerdings sehr deutlich.

Sechs Punkte umfasst das am Montag veröffentlichte Statement der Kühne Holding AG - und es klingt eigentlich beschwichtigend, nachdem schon von einer Machtübernahme von Kühne beim Hamburger SV die Rede gewesen war. Der 85 Jahre alte Logistik-Unternehmer dementierte, auf die Geschicke des HSV Einfluss nehmen zu wollen oder gar "Macht auszuüben". Er wolle vielmehr "eine maßgebliche Unterstützung zur Herstellung gesunder finanzieller Verhältnisse" anbieten, ließ der gebürtige Hamburger wissen.

Investor stimmt Gesprächsangebot zu

120 Millionen Euro hatte Kühne dem HSV zuletzt angeboten. Allerdings zu seinen Bedingungen. Daraufhin hatte Vereinspräsident und Aufsichtsratschef Marcell Jansen wissen lassen, dass der Club dieses Angebot nicht annehmen könne, aber Gespräche mit dem Investor angekündigt.

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Unternehmer Klaus-Michael Kühne © Witters

HSV sagt Nein zu den Kühne-Millionen

Die 120-Millionen-Euro-Offerte des Investors sei "in dieser Form nicht umsetzbar", erklärte Aufsichtsratschef Marcell Jansen. mehr

"Die Kühne Holding AG freut sich auf die Gespräche mit den maßgeblichen Vertretern der AG und des e.V.", hieß es dazu nun in der Mitteilung.

Kühne würde Anteile nur vorübergehend übernehmen

Und eine der großen Sorgen vieler HSV-Mitglieder versuchte der Investor zu zerstreuen. "Die Kühne Holding AG strebt nicht an, sämtliche oder einen großen Teil der neu auszugebenden Aktien zu erwerben, sondern ist an einer Beteiligung Dritter sehr interessiert", teilte Kühne mit und erklärte: "Sie ist jedoch bereit, die gesamte Kapitalerhöhung zu garantieren und auch zu einem späteren Zeitpunkt die erworbenen Aktien ganz oder teilweise auf Dritte zu übertragen."

Klaus-Michael Kühne (r.) © Witters Foto: Tim Groothuis
AUDIO: HSV und Kühne reden über Finanzspritze (1 Min)

Kühne hatte sein Angebot an die Bedingung geknüpft, seine Anteile am HSV von derzeit 15,21 auf 39,9 Prozent erhöhen zu können und der HSV e.V. seinen Anteil als Mehrheitsgesellschafter von derzeit 75,1 Prozent auf 50,1 Prozent reduzieren würde. Es sei jedenfalls wichtig, kein weiteres Fremdkapital in Form von Darlehen aufzunehmen. Die "Erreichung finanzieller Stabilität" rücke sonst in noch weitere Ferne.

Zuletzt hatte der HSV mit Hauptsponsor HanseMerkur die Gewährung eines 23-Millionen-Euro-Darlehens zur Sanierung des Volksparkstadions vereinbart. Dafür fehlen dem Verein allerdings noch Bürgen.

Gesprächspartner nicht nach Kühnes Geschmack

Dass eine Einigung zwischen dem Club und Investor Kühne durch dessen Klarstellungen näherrückt, erscheint eher unwahrscheinlich. Denn der 85-Jährige machte im Schlusspunkt der Mitteilung einmal mehr deutlich, was er von den aktuellen Entscheidungsträgern beim HSV in eingetragenem Verein und AG hält, also von genau jenen Personen, mit denen er sich zum Gespräch treffen will: "Es erscheint wichtig, dass im Aufsichtsrat und Vorstand der HSV Fußball AG vermehrt kaufmännischer Sachverstand und hohe sportliche Kompetenz vertreten sein werden."

Dieses Thema im Programm:

Sport | 22.08.2022 | 13:00 Uhr

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