VfL Wolfsburg deklassiert Essen und steht im DFB-Pokal-Finale

Stand: 31.03.2024 22:40 Uhr

Cup-Verteidiger VfL Wolfsburg hat seine wohl letzte Titelchance der Saison gewahrt. Die "Wölfinnen" feierten am Sonnabend einen 9:0 (3:0)-Kantersieg gegen Bundesliga-Konkurrent SGS Essen und zogen damit ins DFB-Pokal-Finale ein. Dort heißt der Gegner Bayern München.

von Bettina Lenner

Es war eine überlegene Vorstellung der Mannschaft von Trainer Tommy Stroot, die sogar Chancenwucher betreiben konnte. "Ein toller Tag, wir sind sehr zufrieden", bilanzierte der Coach. "Wir haben direkt von der ersten Minute bis zur letzten die Ausstrahlung gehabt, heute nichts anbrennen zu lassen."

Die Niedersächsinnen setzten ihre Kontrahentinnen auch ohne die verletzten Nationalspielerinnen Marina Hegering (Muskelfaserriss in der Wade), Alexandra Popp und Lena Lattwein (beide Knieprobleme) von Beginn an unter Dauerdruck und stellten die Weichen frühzeitig auf Sieg.

Besonders Außenverteidigerin Lynn Wilms und Stürmerin Vivien Endemann machten über die rechte Seite Dampf. In der 14. Minute konnte Wilms ungehindert flanken, ihre maßgeschneiderte Hereingabe fand Jule Brand, die am zweiten Pfosten zum 1:0 einnickte.

Keine zwei Minuten später legte der Favorit nach: Endemann, gegen ihren Ex-Verein ein Aktivposten, zog an gleich zwei Gegenspielerinnen vorbei und passte ins Zentrum, wo Ewa Pajor den Abpraller trocken aus kürzester Distanz im Tor versenkte.

Vivien Endemann schnürt Dreierpack

Die schnelle 2:0-Führung des VfL verunsicherte die Gäste weiter, die Pajor auch im weiteren Verlauf mehrfach aus den Augen verloren. Die eigentlich brandgefährliche Polin ließ - für sie eher ungewöhnlich - einiges liegen, sonst hätte Wolfsburg das Ergebnis zügig in die Höhe geschraubt.

Das 3:0 markierte schließlich die hellwache Endemann mit einem präzisen Abschluss (37.). Kurz nach dem Seitenwechsel erhöhte die junge Stürmerin gar auf 4:0 (51.). Stroot ließ nun auch Talente wie Camilla Küver beim VfL zum Zug kommen, der das Spiel gegen überforderte Essenerinnen weiter nach Belieben bestimmte.

In der 66. Minute köpfte Dominique Janssen nach einer Ecke gegen ihren alten Arbeitgeber unbehelligt zum 5:0 (66.) ein. Kurz darauf unterlief Nachwuchskraft Emely Joester ein unglückliches Eigentor - das 6:0 für Wolfsburg (69.). Beim 7:0 (81.) hieß die Torschützin erneut Endemann, die sich für ein starkes Dribbling und ohnehin einen Gala-Auftritt belohnte. Die Schlusspunkte mit dem 8:0 und 9:0 setzten Riola Xhemaili (83.) und Svenja Huth (89.).

VfL-Fußballerinnen zeigen jede Menge Spielfreude

Wolfsburgs Fußballerinnen waren wohl mit einer gehörigen Portion Wut im Bauch ins Halbfinale gegangen, jedenfalls zeigten sie nach dem 1:2 in Hoffenheim sowie dem bitteren 0:4 gegen Meister Bayern München in der Vorwoche die richtige Reaktion und viel Spielfreude.

"Die letzten Wochen waren nicht so leicht. Vielleicht haben wir uns ein bisschen den Frust von der Seele gespielt. Es hat einfach Spaß gemacht", sagte Endemann. "Wir haben eindrucksvoll gezeigt, dass wir der VfL Wolfsburg sind", ergänzte Huth. "So ein Spiel abzuliefern, nicht nur in der Höhe, sondern auch in der Art und Weise, macht uns sehr glücklich."

Erfolgreiche Revanche gegen Bayern München?

Die Chancen auf die Meisterschaft sind zwar dahin, sieben Punkte Rückstand hat der VfL fünf Spieltage vor Schluss auf den Bundesliga-Tabellenführer. Im Pokal-Wettbewerb aber, in dem die "Wölfinnen" seit nun 49 Spielen ungeschlagen sind, wollen die Niedersächsinnen den zehnten Triumph in Folge feiern und damit die erste titellose Saison seit 2012 vermeiden.

Im Weg steht nur noch der FC Bayern, der am Ostersonntag im zweiten Halbfinale mühevoll mit 3:1 i.E. (1:1, 1:1, 1:1) gegen Eintracht Frankfurt siegte. Das Endspiel steigt am 9. Mai in Köln. "Wir wissen, wie schön es in Köln ist. Wir wissen, wie es ist, den Pokal zu gewinnen. Und wenn wir das Finale spielen, wollen wir es auch gewinnen", betonte Stroot.

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Dieses Thema im Programm:

Sportclub | 31.03.2024 | 22:50 Uhr

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