Präsident Oke Göttlich vom FC St. Pauli © Witters Foto: Valeria Witters

St. Pauli appelliert an DFB-Vize Koch: Gegen die UEFA-Pläne stimmen

Stand: 14.04.2021 12:42 Uhr

Der FC St. Pauli hat in einem offenen Brief an DFB-Vizepräsident Rainer Koch appelliert, gegen die Reform des Europapokals zu stimmen. Der Zweitligist warnt davor, dass die Schere zwischen Arm und Reich noch weiter auseinandergehen würde.

Im Zentrum der Pläne steht die Reform der Champions League: 36 statt bislang 32 Teams sollen ab 2024 teilnehmen, statt acht Vorrundengruppen ist eine Liga geplant. Die Zahl der Partien pro Saison würde deutlich steigen. Darüber stimmt das beschlussberechtigte UEFA-Exekutivkomitee, dem Koch als einziger deutscher Vertreter angehört, am 19. April ab.

"Ein positiver Beschluss über die geplanten Veränderungen ist ein Schlag ins Gesicht aller, die den Fußball, den Wettbewerb und die Sportler*innen im Fokus ihres Handelns verstehen", schreibt das Präsidium des FC St. Pauli mit dem Vorsitzenden Oke Göttlich an der Spitze. Die Kiezkicker erwarten demnach von Koch, "dass Sie im Sinne des deutschen und europäischen Fußballs entscheiden und gegen die Reform der UEFA-Clubwettbewerbe ab 2024 stimmen werden".

"Wir sind nicht größenwahnsinnig. Aber wir sagen auch als mäßiger Zweitligist unsere Meinung." Oke Göttlich

Angst vor dem "closed shop"

Der Vorschlag sei "nicht tragbar, da bereits die gegenwärtige Verteilung der UEFA-Erlöse den nationalen Wettbewerb erheblich negativ beeinträchtigt". Durch die Reform entstehe "ein closed shop durch die Hintertür", also eine Art Vorstufe zur Super League. Mit dem neuen Modell werde lediglich die Ungleichheit zwischen und innerhalb der nationalen Ligen weiter wachsen und die Dominanz der Topclubs noch mehr zementiert. Dazu würde durch noch mehr Spiele endgültig die Belastungsgrenze überschritten.

Die strukturellen Probleme des Systems seien nicht durch die Corona-Pandemie verursacht worden, "sondern treten vor diesem Hintergrund nur deutlicher zutage". Dass viele Vereine in dieser Krise in existenzielle Nöte geraten seien, sollte längst eine Warnung und gleichzeitig Anlass für umfassende Veränderungen sein. Aber eben nicht dieser Art.

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Eine Fußballtabelle vor eine Fußballmotiv © Colourbox Foto: Pressmaster

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Sport aktuell | 14.04.2021 | 12:25 Uhr

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