St. Pauli schüttelt Pokal-Kater ab - 3:1 gegen müde Karlsruher
Fußball-Zweitligist FC St. Pauli hat im Aufstiegsrennen einen wichtigen Sieg eingefahren. Die Hamburger gewannen am Sonnabend gegen den Karlsruher SC mit 3:1 (3:0).
Damit zeigten die Kiezkicker nach dem unglücklichen Aus im Viertelfinale des DFB-Pokals am Dienstag bei Union Berlin eine beachtliche Reaktion. Getreu dem Motto von Ex-Aufstiegstrainer Dietmar Demuth, "den Gegner durch permanentes Toreschießen zu zermürben", entschieden Daniel-Kofi Kyereh und Simon Makienok mit ihren Treffern die Partie bereits vor der Pause.
Das Spiel der Braun-Weißen erinnerte in Sachen Dominanz und Effizienz an die erfolgreiche Hinrunde der Kiezkicker. Mit Ballstafetten und ansehnlichem Direktspiel ließen sie den Badenern an diesem Nachmittag keine Chance. "In der ersten Halbzeit hatten wir eine überragende Mischung", lobte Marcel Hartel gegenüber dem NDR die Leistung der Kiezkicker.
"Wir wollen die Fans bei jedem Heimspiel mitnehmen, es war überragend, wie sie heute dabei waren." Marcel Hartel
Dem KSC war allerdings das kraftraubende Pokal-Aus im Elfmeterschießen gegen den HSV vom Mittwoch anzumerken. St. Pauli ist mit 47 Punkten Tabellenzweiter, aber punktgleich mit Spitzenreiter Darmstadt 98. Das Wort "Aufstieg" nimmt Hartel derzeit lieber nicht in den Mund: "Wir wollen oben dran bleiben", sagte er auf Nachfrage zu den Ambitionen der Kiezkicker. "Wir schauen jetzt nach Dresden. Und danach schauen wir Woche für Woche weiter."
Millerntor sendet Friedensbotschaften
Vor dem Spiel setzte man am Millerntor Zeichen gegen Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine. Die Spieler der Braun-Weißen liefen mit schwarzen Shirts auf, auf denen in weiß "No war" stand. Auf den elektronischen Werbebanden flimmerten während des Spiels Friedensbotschaften in deutscher, englischer, russischer und ukrainischer Sprache. Auf den Tribünen gab es zudem mehrere Plakate mit Friedens- und Solidartätsbekundungen in Richtung der Menschen in der Ukraine und Luftballons in deren Landesfarben.
Kyereh trifft erst mit Wucht und dann mit Verzögerung
Der Ball lief von Anpfiff an schnell und schnörkellos durch die Reihen der Gastgeber, die frischer und aktiver wirkten, als die Gäste. Die Karlsruher ließen den Hamburgern viel Platz und griffen die ballführenden Spieler spät an, die entstehenden Räume nutzten die Kiezkicker effizient. Kyereh untermalte den Ruf der Hamburger als "Frühstarter der Liga" mit seinem wuchtigen Volleyschuss aus kurzer Distanz zum 1:0 in der 14. Minute erneut.
Bei seinem zweiten Treffer elf Minuten später musste sich der ghanaische Nationalspieler mit dem Jubel allerdings gedulden. Eine zuvor gepfiffene Abseitsstellung von Vorlagengeber Guido Burgstaller wurde völlig zu Recht vom Videoschiedsrichter korrigiert und zurückgenommen - 2:0.
Makienok jubelt mit den Fans, Hartel zu früh
Und damit noch nicht genug. Makienok traf in der 35. Minute zum dritten Mal für die Hausherren und lief jubelnd zur Südkurve, wo er vor den Fans tanzte. Eine Minute später wollte es ihm Marcel Hartel gleich tun, wieder zappelte der Ball im Netz der Badener, doch der VAR kassierte das vermeintliche 4:0 zu Recht wieder ein.
St. Pauli verwaltet die Führung, Hofmann verkürzt
Der KSC war im zweiten Durchgang auf Schadensbegrenzung aus. Trainer Christian Eichner wechselte zur Pause dreifach und stabilsierte damit seine Defensive. St. Pauli schaltete im zweiten Durchgang mehr als nur einen Gang zurück und überließ den Gästen Spielgestaltung und mehr Platz. Angesichts einer anfälligen Defensive nicht die beste Idee der Gastgeber, die bestraft wurde. Philipp Hofmann verkürzte in der 66. Minute auf 1:3 und brachte kurzzeitig Hektik in die Partie.
"Die erste Halbzeit war richtig gut von uns, in der zweiten war Karlsruhe dann griffiger." Trainer Timo Schultz
St. Pauli brauchte knapp zehn Minuten, um die Passivität abzulegen, übernahm dann aber wieder die Kontrolle und brachte den verdienten Sieg nach Hause. Am nächsten Sonnabend gastieren die Kiezkicker bei Dynamo Dresden.
