Kontakte ins rechte Milieu? Werder geht auf Distanz zu Ex-Keeper Wiese
Fußball-Bundesligist Werder Bremen ist zu seinem langjährigen Torhüter Tim Wiese "wegen dessen wiederholtem öffentlichen Umgang mit bekannten Personen aus dem rechten Milieu" vorläufig auf Distanz gegangen.
Der Verein reagierte auf am Wochenende in den sozialen Medien veröffentlichte Fotos, die den 40-Jährigen mit Personen aus der rechten Szene auf dem Bremer Volksfest Freimarkt zeigen sollen. Wiese, der für Bremen 266 Pflichtspiele absolvierte, äußerte sich bislang nicht zu den jüngst aufgetauchten Bildern und der Entscheidung des Clubs. Der Ex-Keeper war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
Keine Einladungen zu Club-Veranstaltungen
Am Montag beratschlagten die Verantwortlichen der Grün-Weißen den Umgang mit dem Ex-Spieler und entschieden sich für Konsequenzen. Bis Zweifel an Wieses Haltung ausgeräumt werden könnten, wolle der Club "von Einladungen zu offiziellen Veranstaltungen absehen" und ihn nicht mehr für die Werder-Traditionsmannschaft auflaufen lassen. In einem Gespräch hätten die Verantwortlichen ihn darüber am Montag informiert.
"Wir haben mit Tim Anfang des Jahres ein offenes, aber auch sehr ernstes Gespräch dazu geführt und ihm unmissverständlich deutlich gemacht, dass dieser Umgang nicht mit den Werten des SV Werder Bremen zusammenpassen würde", sagte Werder-Präsident Hubertus Hess-Grunewald. "Uns bleiben trotz seiner Aussagen Zweifel, dass Tim sich diesen Kreisen nicht zugehörig fühlt."
Bilder legen Kontakt in rechte Szene nahe
Bereits vor dem Abschiedsspiel von Club-Legende Claudio Pizarro Ende September waren Bilder aufgetaucht, die Wiese unter anderem mit dem Mitglied eines Motorrad-Clubs zeigen sollen. Diese Person wird nach Angaben des Internetportals "Deichstube" dem rechten Spektrum zugeordnet.
In der sich stark gegen rechte Themen positionierenden Werder-Fanszene sorgten die Bilder für viel Unverständnis. Vor zwei Wochen war gegen Wiese im Weserstadion beim 5:1 gegen Mönchengladbach ein Banner hochgehalten worden. Daraufhin telefonierte Fußballchef Clemens Fritz mit ihm. Fritz sagte am Montag: "Das, was er damals medial herausgegeben hat, hat er auch mir versichert, nämlich, dass er sich komplett von der rechten Szene distanziert. Das habe ich so hingenommen."