Sendedatum: 21.07.2020 15:25 Uhr

96: Ersetzt Ex-Keeper Esser seinen Nachfolger Zieler?

von Christian Görtzen, NDR.de
Michael Esser (Hannover) © dpa Foto: ULMER
Ist Torwart Michael Esser bald wieder im Trikot von Hannover 96 zu sehen?

Vor einem halben Jahr hatte er genug von seinem freudlosen Dasein bei den "Roten". Torhüter Michael Esser verließ in der Winterpause als unterbeschäftigter Ersatzmann für Ron-Robert Zieler den Fußball-Zweitligisten Hannover 96. Eine Rückkehr erschien schwer vorstellbar, hatte der damalige Trainer Mirko Slomka ihn doch zum Beginn der Saison von der Nummer eins zur nahezu chancenlosen Aushilfskraft degradiert, noch dazu verfügte der ehemalige Nationalspieler Zieler über einen Vertrag bis zum 30. Juni 2023. Esser wechselte zum Bundesligisten TSG 1899 Hoffenheim - in der Hoffnung, sich dort in einem fairen Wettbewerb den Stammplatz zwischen den Pfosten erarbeiten zu können.

Nun aber könnte es bei 96 im Tor zu einer Rotation retour kommen. Esser gilt laut Medienberichten als aussichtsreicher Nachfolgekandidat auf den Posten von Zieler, mit dessen Leistungen der aktuelle 96-Coach Kenan Kocak offenbar nicht zufrieden ist.

Zieler zuletzt zweimal nicht im 96-Kader

Hinweise darauf gab es schon in der Schlussphase der vergangenen Saison, als Zieler zweimal nicht im Kader der Niedersachsen gestanden hatte.

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Begründet worden war das im Vorfeld von Kocak damit, den Ersatzleuten Martin Hansen und Michael Ratajczak danken zu wollen. Zieler, 2014 Weltmeister ohne Einsatz mit dem DFB-Team, hat dies offenbar aber als Warnung verstanden. "Ich weiß, dass ich nicht die beste Saison meiner Karriere gespielt habe, so selbstkritisch bin ich schon", sagte der 31-Jährige kürzlich dem Fachmagazin "kicker" und stellte bessere Leistungen in Aussicht. Diesbezüglich stellt sich aber die Frage, ob er dazu im 96-Tor noch Gelegenheit bekommen wird. Zieler hat zumindest in der vergangenen Saison nicht die Erwartungen dahingehend erfüllt, dass er für das Team Punkte gewinnt.

Esser-Comeback wäre Beleg für Fehleinschätzung

Sollte es zu einer Rückkehr Essers kommen, ist dies auch als Beleg einer völligen Fehleinschätzung vor Jahresfrist zu deuten. In erster Linie dafür verantwortlich war Ex-Coach Slomka. Schließlich hatte er schon zum Beginn der Vorbereitung der Serie 2019/2020 eine klare Hierarchie im Tor ausgegeben und damit das Leistungsprinzip förmlich ausgesetzt. "Es wird nicht diesen klassischen Konkurrenzkampf geben. Ron ist die klare Nummer eins. Philipp Tschauner ist dahinter, um Druck zu machen“, sagte Slomka damals. Esser tauchte da gar nicht mehr namentlich auf, obwohl er zuvor in der Abstiegssaison in der Bundesliga noch der beste Spieler seines Teams gewesen war.

Betonung der 96-Vergangenheit

In Zieler kehrte vor Jahresfrist eine verdiente Kraft früherer Tage zurück.

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Von 2010 bis 2016 hatte er schon für Hannover gespielt - damals erfolgreich, es ging zweimal in die Europa League. Der Keeper war der dritte in der schnellen Abfolge der Rückkehrer. Im April 2019 hatte schon der Ex-Profi Jan Schlaudraff als "Assistent der sportlichen Leitung" bei 96 seine Arbeit aufgenommen, bald darauf war dann auch wieder Trainer Slomka da, es war schon seine zweite Rückkehr. Mehrmals, auch von Fußballchef Martin Kind, wurde deren 96-Vergangenheit hervorgehoben. Mancher mag das romantisch finden. Andere dürften sich fragen und wundern, warum für den Club der 96-Stallgeruch so bedeutend ist.

Zwei Hannover-Rückkehrer schnell wieder weg

In jedem Fall sind zwei der Rückkehrer längst schon wieder weg: Slomka wurde nach dem zwölften Spieltag beurlaubt; der frühere Zieler-Berater Schlaudraff musste im vergangenen Januar, nur ein halbes Jahr nach seiner Beförderung zum 96-Sportdirektor, gehen. Folgt nun auch Zieler? Sollte es so kommen, könnte der Verein in schwierigen wirtschaftlichen Zeiten zumindest auf eine ordentliche Ablösesumme hoffen, läuft doch der Vertrag noch drei Jahre.

So mancher 96-Fan dürfte es wohl begrüßen, wenn es im Tor eine Rochade retour geben und Esser wieder auf Zieler folgen sollte. Vor einem Jahr hatte es aus der Anhängerschaft heraus einige Kritik am Wachwechsel zwischen den Pfosten gegeben.

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Sport aktuell | 21.07.2020 | 15:25 Uhr

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