Eckfahne im Millerntorstadion des FC St. Pauli © Witters

FC St. Pauli und die EM 2024: Offenbar nicht alle Teams willkommen

Stand: 22.06.2022 15:40 Uhr

Das Millerntorstadion des FC St. Pauli soll bei der Fußball-EM 2024 in Deutschland Trainingsstätte werden. Für Teams, die im Volksparkstadion spielen oder ihr Quartier in Hamburg beziehen. Doch der Kiez-Club behält sich offenbar ein Veto-Recht vor, um bestimmten Nationalmannschaften den Einlass verwehren zu können.

von Hendrik Lückhoff

Der Verein wollte sich auf NDR Anfrage nicht detailliert äußern, da es sich um interne Abmachungen handele. "Generell behält es sich der FC St. Pauli aber vor, von seinem Hausrecht Gebrauch zu machen, und achtet auch bei der Auswahl seiner Partner darauf, dass diese zum Verein, seinen Werten sowie unseren nachhaltigen Zielen passen", konstatierte der Club in der Stellungnahme an den NDR, die zumindest Raum für Spekulationen lässt. Zuvor hatte die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, dass wohl nicht alle Nationalteams am Millerntor willkommen sein sollen.

Streicht die UEFA das Stadion von der Liste?

Welche Mannschaften bei der EM 2024 im Millerntorstadion trainieren könnten, steht nicht fest. Aktuell haben noch nicht einmal die Qualifikationsspiele begonnen. Russland und Belarus sind von der UEFA für die Saison 2022/2023 gesperrt worden. Unklar ist allerdings, ob dies auch einen Ausschluss von der EM-Qualifikation bedeutet, die von März bis November 2023 stattfindet.

Denkbar, dass sich St. Paulis Haltung zudem gegen die ungarische und die türkische Nationalmannschaft richtet, sollten sie sich qualifizieren. Ein Auftreten der Teams aus autoritär geführten Staaten im eigenen Stadion wäre den St.-Pauli-Verantwortlichen sicher ein Dorn im Auge.

Sollte der Club auf ein Mitspracherecht bestehen, könnte das Millerntorstadion allerdings auch ganz von der Liste der aktuell 50 möglichen Trainingsstätten verschwinden. Die großen Fußball-Verbände wie die ausrichtende UEFA diktieren in aller Regel selbst die Bedingungen. Das Millerntor ist aber gerade mit seiner Nähe zum Volksparkstadion, in dem bei der EM-Endrunde vier Spiele stattfinden sollen, besonders attraktiv. Nach "SZ"-Informationen soll EM-Organisationschef Philipp Lahm deshalb bereits versucht haben, den FC St. Pauli umzustimmen.

Auch RB Leipzig muss draußen bleiben

Sein Veto hatte der Kiez-Club bereits kürzlich bei einer Anfrage von Teutonia Ottensen eingelegt. Der Stadt-Nachbar wollte sein DFB-Pokalspiel gegen Cupverteidiger RB Leipzig am Millerntor austragen. Der Zweitligist lehnte das aber ab.

"Bekanntermaßen sieht der FC St. Pauli das Modell von RB äußerst kritisch, da es nach unserer Auffassung nicht vereinbar ist mit der 50+1-Regelung, für die wir uns engagieren. Auch in unserer Fanszene und Anhängerschaft stößt das Modell von RB auf starke Ablehnung. Der FC St. Pauli möchte RB daher nicht über mögliche Pflichtspiele hinaus eine Bühne geben, vor allem nicht am Millerntor, das als Symbol für einen solidarischen und gerechteren Fußball steht", hieß es in einem Schreiben des FC St. Pauli an Teutonia, das dem "Hamburger Abendblatt" vorliegt. Der Underdog weicht nun nach Dessau aus - knapp 400 Kilometer von der Hansestadt entfernt, nicht einmal 100 von Leipzig.

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Eckfahne im Millerntorstadion des FC St. Pauli © Witters

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Sport aktuell | 22.06.2022 | 15:17 Uhr

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