FC St. Pauli plant neuen Anlauf mit frischen Kräften
Der FC St. Pauli hat die beste Saison seit zehn Jahren gespielt, aber den Aufstieg verpasst. Mehrere Profis verlassen den Verein. Mit frischen Kräften will Trainer Timo Schultz einen neuen Anlauf nehmen.
Trotz des knapp verpassten Aufstiegs haben die Fans ihrem FC St. Pauli nach der besten Zweitliga-Saison seit zehn Jahren einen emotionalen Abschied beschert. "Es war atemberaubend", sagte Matchwinner Marcel Hartel (ein Tor und eine Vorlage) über die Gänsehaut-Momente nach dem 2:0 (0:0)-Heimsieg der Kiezkicker gegen die zuvor in zwölf Spielen in Serie unbezwungene Fortuna aus Düsseldorf.
Die 29.546 Zuschauer im ausverkauften Stadion am Millerntor begeisterten auch Trainer Timo Schultz. "Ich freue mich vor allem für die Jungs, die teils sehr lange hier waren und den Verein nun verlassen, dass es für sie ein tolles Ende gewesen ist, sagte der Coach und ergänzte: "Ich möchte mich bei den Fans bedanken, die ein ganz feines Gespür bewiesen und die Jungs entsprechend verabschiedet haben."
Kommende Saison "wieder neu angreifen"
Mit der Verabschiedung von sechs Profis, darunter langjährige Leistungsträger wie Christopher Buchtmann (seit 2012 im Verein) und Kapitän Philipp Ziereis (seit 2013), wurde eine gute, aber eben nicht vom Aufstieg gekrönte Spielzeit beendet. Schultz haderte jedoch nicht lang, sondern verkündete, in der kommenden Saison "wieder neu angreifen" zu wollen.
Was wird aus Kyereh und Burgstaller?
Neben dem Trainer ist nun vor allem Sportchef Andreas Bornemann gefragt, rasch wichtige Personalfragen zu klären. Topscorer Daniel-Kofi Kyereh (zwölf Tore, zehn Vorlagen) wird von Bundesligisten umworben, Toptorjäger Guido Burgstaller (18 Treffer), den es dichter zu seiner in Österreich lebenden Familie zieht, ist beim 1. FC Nürnberg im Gespräch.
Beide Führungskräfte haben zwar Verträge bis 2023, bringen aber nur in diesem Jahr stattliche Ablöse-Erträge. Ebenso offen ist die Zukunft von Maximilian Dittgen, Simon Makienok, Adam Dzwigala und Jannes Wieckhoff (alle Vertragsende).
"Es ist wichtig, mit einem guten Gefühl in die Sommerpause zu gehen. Daran wollen wir anknüpfen, wenn wir einen neuen Anlauf nehmen", betonte Schultz. Der 44-Jährige traf sich mit den Profis am Montag noch einmal, ehe es gut drei Wochen Pause zum Durchatmen gibt. Mitte Juni geht es wieder los.
Schultz selbstkritisch: "Haben es uns selbst zuzuschreiben"
Kurz vor dem verdienten Urlaub blickte Schultz doch noch einmal selbstkritisch auf die verpasste Chance des Herbstmeisters (nur 13. der Rückrundentabelle) zurück. Dass ausgerechnet der Stadtrivale HSV am Ende noch den Relegationsplatz erreichte, schmerze ihn nicht, versicherte Schultz. "Mich schmerzt, dass wir nicht zwei, drei Plätze höher stehen. Aber das haben wir uns selbst zuzuschreiben."