Torfestival in Wolfsburg: "Wölfe" bezwingen Werder
Der VfL Wolfsburg hat das geschafft, was nicht mal den Bayern gelang: Die "Wölfe" beendeten mit ihrem 5:3 (3:2)-Sieg die 1:1-Serie von Werder Bremen und fügten dem Nordrivalen die erste Pleite seit dem ersten Spieltag zu.
Fünfmal in Folge hatten die Bremer zuvor in der Bundesliga 1:1 gespielt, zuletzt sogar in München. Die Serie nervte die Hanseaten zusehends. So hatten sie sich das Ende derselben allerdings nicht vorgestellt. Zumal Leonardo Bittencourt in Wolfsburg schon in der 13. Minute die 1:0-Führung gelungen war. Doch die Wolfsburger waren am Freitagabend insgesamt das bessere Team. Werder musste die letzten zehn Minuten zudem in Unterzahl bestreiten. Die "Wölfe" sind damit auch nach dem neunten Spieltag noch ungeschlagen. Dank ihres 300. Bundesliga-Sieges bleiben sie in der Spitzengruppe.
"Das war ein unfassbar kurioses Spiel mit acht Toren. Es gab viele Fehler von beiden Mannschaften, die gnadenlos ausgenutzt worden sind", sagte Neu-Nationalspieler und VfL-Torschütze Ridle Baku. "Wir sind froh über den Sieg und wollen uns oben festsetzen." Bittencourt erklärte: "Das war ein Spiel für ein ausverkauftes Haus - ein Spiel auf Messers Schneide."
Baku und Brooks drehen das Spiel
Wolfsburg hatte stets eine Antwort parat. Zunächst auf den frühen Rückstand, den die Niedersachsen mit einem Doppelschlag innerhalb von nicht mal dreieinhalb Minuten drehten. Rechtsverteidiger Ridle Baku zog mit einem starken Antritt in die Mitte und ließ Torhüter Jiri Pavlenka mit einem satten Schuss von der Strafraumgrenze genau ins Eck keine Chance (22.). Kurz darauf wurde Josip Brekalo im Sechzehner nicht richtig angegriffen. Der Kroate konnte ungestört flanken, John Anthony Brooks ließ Gegenspieler Ludwig Augustinsson stehen und köpfte nicht minder platziert zum 2:1 ein (25.).
"Am Ende wäre ein 3:3 gerecht gewesen." Werder Bremens Leonardo Bittencourt
Damit war Werders Serie bereits Geschichte. Allerdings meldeten sich die Gäste schnell zurück. Der erst drei Minuten zuvor für den Gelb-vorbelasteten Jean-Manuel Mbom eingewechselte Kevin Möhwald traf nach einer Ecke per Kopf. Im hohen Bogen landete der Ball hinter Keeper Koen Casteels im Netz (36.). Doch dem großen Jubel folgte die prompte Ernüchterung. Im direkten Gegenzug legte Admir Mehmedi vor dem Tor für Wout Weghorst auf, und der Angreifer traf zur 3:2-Pausenführung (37.).
Ein kurioses Eigentor und die Weghorst-Wucht
Die Pause nutzten die Teams, um neue Kräfte zu sammeln - und keine zwei Minuten nach Wiederanpfiff lag der Ball schon wieder im Netz. Eigentor von Brooks! Eine ungefährliche Hereingabe schoss der Abwehrchef unkontrolliert im Laufen gegen den Innenpfosten, von dort prallte der Ball zum 3:3 ins Tor.
Diesmal blieb die schnelle Antwort der Wolfsburger aus. Brekalo scheiterte an Pavlenka (55.), Maximilian Arnold schoss knapp vorbei (56.). Wolfsburg hatte nun das Heft in der Hand, musste aber aufpassen. Werder lauerte auf Konter und hätte durch Bittencourt, der an Casteels scheiterte (64.), erneut in Führung gehen können.
Als es gerade so schien, dass sich beide Teams mit diesem Ergebnis angefreundet hätten, ging es auf einmal wieder ganz schnell. Xaver Schlager schickte Jerome Roussillon, der aus vollem Lauf punktgenau flankte. In der Mitte kam Weghorst frei zum Kopfball und ließ Pavlenka mit seiner Wucht keine Chance - 4:3 (76.). Vier Minuten später folgte der nächste Nackenschlag für Werder: Möhwald sah nach wiederholtem Foulspiel Gelb-Rot. Seine zehn Mitspieler versuchten in der Schlussphase alles - vergeblich. Den Schlusspunkt setzte in der 95. Minute VfL-Joker Bartosz Bialek mit seinem ersten Bundesliga-Tor.
