Werder-Fas zeigen ein Spruchband gegen die Polizei Wolfsburg. © IMAGO / Joachim Sielski

Bremer Fußball-Fan klagt gegen Polizei-Einsatz in Wolfsburg

Stand: 17.11.2022 15:24 Uhr

Der viel kritisierte Polizeieinsatz beim Spiel in der Fußball-Bundesliga zwischen dem VfL Wolfsburg und Werder Bremen hat ein juristisches Nachspiel. Eine Werder-Anhängerin hat Klage beim Verwaltungsgericht Braunschweig eingereicht.

"Die in Bremen wohnende Klägerin möchte erreichen, dass das Gericht die Anordnung der Kontrollstelle, die Identitätsfeststellung, die Durchsuchung, ein für das Stadtgebiet ausgesprochenes Aufenthaltsverbot und einen Drohneneinsatz am Hauptbahnhof für rechtswidrig erklärt", sagte ein Sprecher des Verwaltungsgerichts Braunschweig am Donnerstag und bestätigte damit einen Bericht der "Braunschweiger Zeitung".

Die bisherigen Reaktionen auf den Vorfall reichten der Frau nicht aus, zudem wolle sie, dass all ihre personenbezogenen Daten, die während der polizeilichen Maßnahmen erhoben wurden, gelöscht werden. 

Polizei rechtfertigte Einsatz

Die Wolfsburger Polizei hatte bei dem Einsatz am 6. August auf die Notwendigkeit der Durchsuchungen zur Gefahrenabwehr verwiesen, die Partie war als Risikospiel eingestuft worden. Es sei der Einsatz von Pyrotechnik zu befürchten gewesen. Aus diesem Anlass habe die Polizei "Durchsuchungsmaßnahmen vorgenommen, um Pyrotechnik bei klar definierten Personengruppen, insbesondere bestimmten Ultra-Gruppierungen, sicherzustellen", hieß es.

Für den Einsatz waren Kräfte der Braunschweiger Polizei zuständig. Werder-Ultras waren aus Protest nicht zum Spiel in Wolfsburg (2:2) gekommen, weil sie die Kontrollen der Beamten als unverhältnismäßig empfanden. Werder Bremen äußerte sich am Tag nach der Partie und zeigte "großes Unverständnis" für die Maßnahmen der Polizei.

Weitere Informationen
Polizisten stehen vor dem Wolfsburger Fußballstadion. © picture alliance / Rust

Werder kritisiert Polizeimaßnahmen - Ultras reisen aus Wolfsburg ab

Der Fußball-Bundesligist aus Bremen reagierte "mit großem Unverständnis" auf Maßnahmen der Polizei vor der Partie beim VfL Wolfsburg. mehr

Pistorius sprach von "Versäumnissen"

Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius hatte nach dem Einsatz der Polizei am Wolfsburger Bahnhof Versäumnisse der zuständigen Behörde eingeräumt. "Zur Fehlerkultur in einer modernen Polizei gehört auch, dass entsprechende Fehler erkannt und benannt werden. Nur so kann man es zukünftig besser machen", sagte der SPD-Politiker. "Sollten Fans aufgrund der so nicht rechtmäßigen Maßnahme zu Unrecht durchsucht worden sein, entschuldigen wir uns dafür."

Das Gericht prüft nun, zunächst in einem schriftlichen Verfahren, das weitere Vorgehen.

Weitere Informationen
Eine Eckfahne mit dem Vereinswappen von Werder Bremen © imago images/Claus Bergmann

Lizenzverstöße - Werder Bremen droht Millionen-Strafe

Der Bundesligist wollte bei der DFL eine Lockerung der Auflagen erwirken, scheiterte aber mit seinem Antrag. mehr

Dieses Thema im Programm:

Sport aktuell | 17.11.2022 | 16:17 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Bundesliga

VfL Wolfsburg

Werder Bremen

Mehr Fußball-Meldungen

Das Fußballstadion "Bremer Brücke" in Osnabrück am 09. September 2022 © picture alliance/nordphoto GmbH Foto: Kröger

VfL Osnabrück: Schäden am Stadiondach - Schalke-Spiel gefährdet

Nach Prüfung der Dachkonstruktion wurde von den zuständigen Behörden eine vorübergehende Nutzungsunterlassung für das Stadion erteilt. Das Spiel gegen Schalke am Sonnabend ist gefährdet. mehr