Stand: 14.01.2020 14:23 Uhr

Miesmuscheln: Delikatesse von deutschen Küsten

Miesmuscheln kommen bei uns direkt von den norddeutschen Küsten in den Handel und sind eine echte Delikatesse. Das Fleisch der blauschwarzen Muscheln hat eine weiche, leicht cremige Konsistenz und schmeckt sehr aromatisch.

Dürfen Miesmuscheln auch im Sommer auf den Tisch?

Miesmuscheln. © fotolia.com Foto: ppi0
Ihren Namen hat die Miesmuschel vom alten Wort "Mies" für Moos, weil die Tiere moosartige Teppiche auf dem Meeresboden ausbilden.

Traditionell gilt die Zeit zwischen September und April als Muschelsaison. Die weit verbreitete Faustregel, nach der Miesmuscheln und andere Muscheln nur in Monaten gegessen werden sollten, in denen ein "r" vorkommt, stammt allerdings aus einer Zeit, als die Meeresfrüchte wegen der hohen Temperaturen im Sommer schnell verdarben. Diese Gefahr besteht durch die heutigen Kühltransporte nicht mehr.

Allerdings können Miesmuscheln in den warmen Monaten durch Algengifte belastet sein. Diese Gifte reichern sich mitunter während der Algenblüte im Sommer in den Muscheln an. Wer die Tiere selbst sammelt, sollte das berücksichtigen. Zuchtmuscheln werden dagegen regelmäßig auf Belastungen kontrolliert und können daher auch außerhalb der Saison auf den Tisch kommen.

Wann sind Muscheln frisch?

Frische Muscheln werden nur lebend verkauft. Beim Kauf sollten sie leicht nach Seewasser riechen. Auf keinen Fall dürfen die Muscheln stark fischig oder nach Ammoniak riechen, dann sind sie bereits verdorben. Achten Sie außerdem darauf, dass die Schale fest geschlossen ist. Muscheln mit weit geöffneten oder stark beschädigten Schalen sind bereits abgestorben und müssen aussortiert werden. Sind die Schalen leicht geöffnet, am besten kurz auf den Rand der Schale klopfen. Lebendige Muscheln reagieren darauf mit einem Zucken und schließen sich.

Miesmuscheln zum Kochen vorbereiten

Miesmuscheln im Gewürzsud in einer Schüssel © NDR/Tarik Rose
Traditionell werden die Muscheln in einem Gemüse-Sud gekocht.

Vor der Zubereitung die Meeresfrüchte am besten mit einer Bürste gründlich unter fließendem Wasser säubern. Vor allem selbst gesammelten Muscheln können noch Seepocken anhaften. Diese vorsichtig mit einem Messer entfernen. Beim Kochen sollten sich die Muscheln öffnen. Exemplare, bei denen die Schale danach noch immer geschlossen ist, unbedingt aussortieren - die Muschel könnte bereits vor der Zubereitung tot gewesen sein.

Miesmuscheln zubereiten

Eine klassische Zubereitungsart ist es, die Muscheln mit Schale in einem Sud aus Weißwein, Gemüse und Gewürzen wie Lorbeer oder Anis einige Minuten mit geschlossenem Deckel kochen zu lassen. Danach einfach im Topf mit einem Stück Baguette servieren. Alternativ kann man die gegarten Muscheln auch weiterverarbeiten: Dazu das Fleisch auslösen und beispielsweise mit frischem Salat vermengen. Sehr gut schmecken sie auch mit Schale im Ofen mit Käse und Semmelbröseln überbacken.

Kann man Miesmuscheln lagern?

Generell sollten frische Miesmuscheln möglichst am selben Tag verarbeitet werden, an dem sie gekauft oder gesammelt wurden. Im Kühlschrank halten sie maximal einen Tag. Gegartes Miesmuschelfleisch lässt sich notfalls auch einfrieren. Allerdings verliert es dadurch an Aroma.

Woher stammen die Miesmuscheln im Handel?

Ein gefülltes Netz mit Miesmuscheln © Daniel Reinhardt/DPA Foto: Daniel Reinhardt/DPA
Im Wattenmeer bei Sylt werden besonders viele Miesmuscheln geerntet.

Miesmuscheln kommen weltweit vor. Bei uns verkaufte Tiere stammen meist von der deutschen Nordseeküste, teilweise auch aus den Niederlanden oder aus Frankreich. Die in Deutschland angebotenen Tiere werden meist in künstlich angelegten Muschelbänken gehalten.

Die Umweltschutzorganisation WWF empfiehlt, aus ökologischen Gründen auf Miesmuscheln aus Zucht in europäischen Hänge- und Pfahlkulturen zurückzugreifen. Tiere, die aus Bodenkulturen stammen, werden vom Meeresboden abgekratzt: Dadurch wird das jeweilige Ökosystem stark geschädigt. Der WWF empfiehlt daher, auch bei MSC-zertifizierten Muscheln unbedingt darauf zu achten, dass diese in Leinen- und Hängekulturen gezüchtet wurden.

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