Alkoholfreier Sekt wird in Sektgläser eingeschenkt. © picture alliance/dpa Foto: Arne Dedert

Hat alkoholfreier Sekt wirklich null Promille?

Stand: 16.12.2021 10:11 Uhr

Alkoholfreier Sekt soll eine Alternative zum alkoholhaltigen Getränk sein. Doch ganz frei von Alkohol ist der Sekt nicht. Und damit er schmeckt und es schön prickelt, muss bei der Herstellung ein wenig nachgeholfen werden.

von Marie-Christin Rosemeier

Ob zu Geburtstagen, Feiertagen oder zu bestandenen Abschlüssen. Wer auf etwas anstoßen möchte, greift vorzugsweise zum Sekt. Den gibt es auch als alkoholfrei zu kaufen. Zwei Varianten werden fast überall angeboten: weiß und rosé. Wobei der Marktanteil des weißen alkoholfreien Sektes höher ist.

Wie wird alkoholfreier Sekt gemacht?

Die Basis für den alkoholfreien Sekt bildet zunächst ein guter Grundwein. Dieser wird genauso hergestellt, wie bei normalen Sekt. Der Wein enthält also erst einmal auch Alkohol. Erst im nächsten Schritt wird dieser wieder entzogen: Der Wein wird dazu unter Vakuum gesetzt. So beginnt bereits bei niedrigen Temperaturen, zwischen 30 und 35 Grad, der Alkohol zu verdampfen. Die vergleichsweise milde Temperatur schützt außerdem empfindsame Aromastoffe.

Ist der Sekt wirklich alkoholfrei?

Im Vakuum lässt sich der Alkoholgehalt des Grundweins auf weniger als 0,5 Volumenprozent absenken. Ein minimaler Restalkohol bleibt allerdings immer übrig. Die Angabe "alkoholfrei" bedeutet also nicht, dass der Alkoholgehalt eines Getränk gleich 0 Prozent ist. Den Herstellern wird jedoch nach europäischem Lebensmittelrecht erlaubt, derart deklarierte Getränke mit einem Alkoholgehalt von bis zu 0,5 Prozent zu verkaufen.

Zucker sorgt für den Geschmack

Bei der Herstellung wird dem späteren Produkt mit dem Alkohol allerdings ein wesentlicher Geschmacksträger entzogen. Der Wein schmeckt nun eher bitter und die Säure steht stark im Vordergrund. Um den fehlenden Geschmack auszugleichen, verwenden Hersteller oft Zucker oder Traubenmostkonzentrat. Manchmal auch beides, weshalb alkoholfreier Sekt oftmals süßer als die alkoholhaltige Variante schmeckt.

Wer alkoholfreien Sekt kauft, kann auf dem Etikett die verwendete Zuckermenge ablesen. Je nach Geschmack lässt sich so im Vorfeld feststellen, ob einem der alkoholfreie Sekt schmecken könnte, oder er zu süß ist. Gut gekühlt schmeckt er am besten.

Alkoholfreier Sekt - auch beim "Prickeln" wird nachgeholfen

Sekt erlangt seine typisch prickelnde Note durch eine zweite Gärung, bei der Kohlensäure entsteht. Bei alkoholfreiem Sekt ist das jedoch nicht der Fall, denn eine zweite Gärung würde erneut Alkohol erzeugen. Aus diesem Grund wird der alkoholfreie Grundwein mit Gärungskohlensäure versetzt und so zum alkoholfreien Sekt. Aus rechtlicher Sicht muss dieser sich übrigens "schäumendes Getränk aus alkoholfreiem Wein" nennen.

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Zwei Gläser, gefüllt mit Sekt. © imago images / Panthermedia Foto: Muenz

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