NDR Vokalensemble in der Elphi: Liszts "Via Crucis"
Am 2. April 2023 interpretiert Grete Pedersen gemeinsam mit Leif-Ove Andsnes und dem NDR Vokalensemble Liszts wegweisendes "Via Crucis" und weitere Werke von Grieg, Schubert und Xenakis in der Elbphilharmonie.
Schroff-karge Schönheit: Kantate "Via Crucis"
An seinem Lebensabend wagte Franz Liszt, der große Komponist der Romantik und Begründer der klangmalerischen Sinfonischen Dichtung, eine grundlegende Neuorientierung. Er reduzierte sich auf die Essenz und schuf Werke von schroff-karger Schönheit.
Die Komposition der Kreuzweg-Kantate "Via Crucis" erstaunte auch Weggefährten, seine Beinahe-Ehefrau Carolyne zu Sayn-Wittgenstein kommentierte: "Man möchte glauben, dass er die höchste Spitze der Erde verlassen hat, um im ätherischen Blau zu schwimmen".
14 Stationen des Kreuzweges
Liszt vollzieht mit "Via Crucis" die vierzehn Stationen des Kreuzweges Jesu nach und legt ihnen Texte der abendländischen Kirchengeschichte unter - gregorianische Choräle und Verse des Stabat Mater ebenso wie Bearbeitungen von lutherischen Kirchenliedern. Die Harmonik führt Liszt dabei konzentriert fast an die Grenze der Atonalität und überlässt sich ansonsten ausschließlich der Expressivität der menschlichen Stimme und eines Tasteninstruments.
Preisgekrönte Dirigentin: Grete Pedersen
Grete Pedersen wählt anstelle einer Orgel die Fassung für Klavier und betont so die schlichte Progressivität des Alterswerkes. Die norwegische Dirigentin, deren Einspielungen bereits mit allen internationalen Auszeichnungen vom Diapason dʼOr bis zum Gramophone Award geehrt wurden, bricht außerdem das Gerüst von Liszts Kreuzweg-Kantate auf und fügt Werke anderer Komponisten ein.
