Sinfoniekonzert mit Tschaikowskys Violinkonzert
Ein spannendes Debüt und ein freudiges Wiedersehen - beides ist bei diesem Konzert im Großen Sendesaal zu erleben. Mit Gil Shaham konzertiert einer der bedeutendsten Geiger unserer Zeit erstmals mit der NDR Radiophilharmonie. Der Dirigent des Abends, Robert Trevino, ist bereits zum dritten Mal am Pult des Orchesters zu Gast.
Franz Schuberts "Tragische"
1816 komponierte Franz Schubert in Wien seine Vierte Sinfonie. Es ist das Werk eines damals gerade 19-Jährigen, der - wie seine Zeitgenossen und alle zukünftigen Komponisten sinfonischer Stücke - den "Riesen Beethoven" (Brahms) hinter sich marschieren hörte. Seine Sinfonie Nr. 4 schrieb er in c-Moll, der Tonart von Beethovens "Schicksalssinfonie" Nr. 5, und gab ihr selbst den Beinamen "Tragische". Überhaupt erscheint die Vierte als ein Werk des Abarbeitens am großen Vorbild Beethoven, bevor Schubert seine weiteren Sinfonien folgen ließ.
Peter Tschaikowskys Violinkonzert
65 Jahre später, gleicher Schauplatz: In Wien erklang 1881 erstmals Tschaikowskys Violinkonzert. Dass russische Musik dort mit äußerster Skepsis rezipiert wurde, war Tschaikowsky bewusst. Was der Kritiker Eduard Hanslick aber nach der Uraufführung von sich gab, übertraf alles. Bei aller Gehässigkeit seiner Worte, aus dem "stinkenden Konzert" hörte Hanslick durchaus Wesentliches heraus: Er realisierte die "haarsträubenden Schwierigkeiten" für den Geiger und das "seltsame Gemisch" aus "Originalität und Rohheit" und "trauriger Lustigkeit". All dies passte zwar nicht in Hanslicks gefühlsmäßige und schon gar nicht in seine ästhetische Welt, doch ist es gerade dieses "seltsame Gemisch", die heterogene und zugleich klar strukturierte emotionale Tonsprache, die das Konzert schließlich zu einem der beliebtesten Werke der Violinliteratur machte.
Konzerteinführung
