Sinfoniekonzert mit Jörg Widmann
An diesem Konzertabend im Januar 2022 war Jörg Widmann als Mendelssohn-Dirigent, Solist in Webers Klarinettenkonzert und Interpret seiner Komposition "Con brio" bei der NDR Radiophilharmonie zu erleben.
Wenige Musiker*innen sind derzeit so gefragt wie das Multitalent Jörg Widmann - Dirigent, Klarinettist und Komponist in einer Person. Und in all diesen Funktionen präsentierte er sich auch bei seinem Auftritt im Sinfoniekonzert A3. So dirigierte er die von ihm komponierte Konzertouvertüre "Con brio". Als Solist war er zu Beginn des Abends in Webers Klarinettenkonzert Nr. 1 zu hören. Und zum Finale lag Mendelssohns "Reformationssinfonie" auf seinem Dirigentenpult.
Mit einem Hauch "Freischütz"
Nachdem der 24-jährige Carl Maria von Weber 1811 in München den berühmten Klarinettisten Heinrich Joseph Baermann gehört hatte, schrieb er für ihn gleich zwei Klarinettenkonzerte. Die ersten beiden Sätze des Konzerts Nr. 1 f-Moll entführen klanglich in die geheimnisvolle Welt von Webers späterem "Freischütz". Im Finale dominieren dann Spielfreude und Übermut.
Widmann mit beethovenschem Feuer
"Con brio" ("mit Feuer"), diese Eigenschaft charakterisiert den 1973 in München geborenen Widmann sehr gut: als Menschen, der für Musik brennt. "Con brio" sind aber auch zwei Allegro-Sätze in Beethovens Sinfonien Nr. 7 und Nr. 8 überschrieben. Und auf sie bezieht sich Widmanns Konzertouvertüre. Hierbei nimmt der Komponist typische Beethoven-Motive, Floskeln und Klangeffekte auf, um sie in seine eigene Sprache zu übersetzen.
Ein Glaubensbekenntnis
Ende 1832 dirigierte der 23-jährige Mendelssohn die Uraufführung seiner d-Moll-Sinfonie in Berlin. Weil sie erst spät im Druck erschien, wird sie traditionell als Nr. 5 gezählt. Diese Sinfonie mit ihren Choralzitaten und ihren altertümlichen Wendungen wirkt wie eine historisierende Stilübung. Vor allem ist diese "Reformationssinfonie" aber ein Bekenntnis: Mit ihr setzte Mendelssohn - geboren als Jude und mit sieben Jahren evangelisch getauft - seinem Glauben ein klangmächtiges Denkmal.
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