Barockkonzert mit Anne Röhrig am Pult
Das Dreigestirn des deutschen Spätbarock: Am 21. April 2023 interpretierte die Hannoversche Hofkapelle unter Leitung von Anne Röhrig Werke von Telemann, Bach und Händel.
Telemann, Bach und Händel: Fast gleich alt und allesamt äußerst produktiv, bilden sie das Dreigestirn des deutschen Spätbarock. Aus dem reichhaltigen Œuvre dieser drei Komponisten hatte die Hannoversche Hofkapelle unter Leitung von Konzertmeisterin Anne Röhrig eine Reihe konzertanter Werke ausgewählt: Musik, die v.a. vom reizvollen Zusammenspiel solistischer Bläser mit dem Streicherensemble lebt.
Barock international
Deutscher Spätbarock? So ganz trifft das die Sache natürlich nicht. Denn erstens kann man im frühen 18. Jahrhundert noch nicht von Deutschland sprechen, höchstens von deutschsprachigen Ländern und Fürstentümern. Und zweitens war das Barockzeitalter so international wie nur wenige andere Epochen. Händel wurde bekanntlich in Italien und dann in England zur europäischen Berühmtheit. Französische Einflüsse sind in Telemanns Ouvertüre spürbar, während Bachs Doppelkonzert an italienische Vorbilder anschließt. Hin und wieder wird sogar Volksmusik verarbeitet, wie die Musik "polnischer Bierfiedler und Bockpfeifer" bei Telemann, der eine Zeit lang Kapellmeister im schlesischen Sorau war.
Instrumentale Vielfalt - die Hannoversche Hofkapelle
So vielfältig wie diese stilistischen Einflüsse war auch die Besetzungen im 3. Barockkonzert der Saison. Neben den beiden Solokonzerten für Oboe bzw. Trompete stand ein Konzert für zwei Solisten auf dem Programm, ein Gruppenkonzert (Concerto grosso) sowie eine Ouvertüre mit solistischer Oboe dʻamore. Mit den Geiger*innen Anne Röhrig und Christoph Heidemann sowie der Oboistin Annette Berryman kamen drei der vier Solist*innen aus den Reihen der Hannoverschen Hofkapelle selbst. Der Vierte im Bunde war der junge Trompeter Tibor Mészáros, der sein Studium in Hannover begann und sich mittlerweile auf das Spiel der Naturtrompete konzentriert hat.
