Das war das Abschiedskonzert für Chefdirigent Andrew Manze
Großes Farewell-Konzert: Andrew Manze verabschiedete sich als Chefdirigent mit Mahlers "Auferstehungssinfonie", gemeinsam mit der NDR Radiophilharmonie und bekannten Chören aus Hannover.
In Hannover geht eine Ära zu Ende
Mit einem sehr persönlichen, größtenteils britischen Programm hat Andrew Manze vor neun Jahren bei den "Hannover Proms" seinen Einstand gefeiert. Ein erstes begeisterndes Highlight, von denen vielen folgen sollten: Orchester und Publikum feierten das Brahms-Festival und das Beethoven-Festival, die der britische Dirigent den beiden Komponisten zum Jubiläum widmete. Ein großer Erfolg war auch das "War Requiem" von Britten zusammen mit dem Royal Liverpool Philharmonic Orchestra 2018. Bei Phil & Chill brachte er einem jungen Publikum Werke wie Berlioz‘ "Symphonie Fantastique" oder Strawinskys "Sacre" näher. In der Pandemie ließ Manze sich nicht aus dem Takt bringen und ging mit einer Videoreihe übers Dirigieren online. All das mit seinem unglaublichen Instinkt für die Musik, seiner großen Sympathie für die Menschen und mit viel britischem Charme.
Andrew Manze kommt zurück
Das Abschiedskonzert mit der "Auferstehungssinfonie"
Gustav Mahlers Zweite, das ist mehr als eine Sinfonie. Kantate, Lied und Tondichtung verschmelzen hier zu einem neuen Ganzen, das auf die großen Fragen der menschlichen Existenz zielt: Schöpfung, Ewigkeit, Sinn des Lebens. Dem dient auch der immense Aufwand der Mittel, mit Riesenorchester, Chor und Solistinnen. In Hannover bildete Mahlers "Auferstehungssinfonie" nun den Abschluss einer musikalischen Ära: Chefdirigent Andrew Manze verabschiedete sich mit diesem Konzert von seinem Orchester und von seinem Publikum.
Manzes Abschied mit Mahlers monumentaler "Auferstehungssinfonie"
Neun Jahre ist es her, da gab Manze seinen Einstand mit einem größtenteils britischen Programm - seine persönliche Visitenkarte sozusagen. Jetzt verabschiedete er sich mit einem Werk, das den Blick in die Zukunft, über die Grenzen menschlicher Wahrnehmung hinaus richtet. Bewegte sich Mahlers Erste Sinfonie noch weitgehend im klassischen Rahmen, sprengte die Zweite mit ihren fünf Sätzen, den ausgedehnten Vokalpartien und ihrer Spieldauer von 90 Minuten jegliches Maß. In ihr versucht Mahler nichts weniger, als Phänomene jenseits unserer Erfahrung - Tod, ewiges Leben, Auferstehung - mit musikalischen Mitteln wenn schon nicht erfahrbar, dann wenigstens erahnbar zu machen. Ein mehr als ehrgeiziges Unterfangen, das bis heute nichts von seiner Faszination verloren hat. Und das eines gewaltigen Orchesterapparats bedarf, inklusive Orgel, üppigem Schlagwerk und Fernorchester.
Eine Aufführung mit Gesangsprominenz und namhaften hannoverschen Chören
Im Kuppelsaal übernahmen die Bayreuth-erfahrene Sopranistin Katharina Konradi und Altistin Marianne Beate Kielland, die in Hannover unter anderem 2018 in Bachs Johannes-Passion zu hören war, die Solopartien. Unterstützt wurden sie von mehreren Chören der Landeshauptstadt, mit denen Chefdirigent Manze während seiner Amtszeit mehrfach zusammengearbeitet hatte.