Jazz – Round Midnight
Freitag, 12. März 2021, 23:30 bis
00:00 Uhr
Am Mikrofon: Michael Laages
Tango ist eine strenge Kunst. Immer setzt sich die kraftvolle Form durch in dieser Musik; und der "Tango Nuevo", zu dessen Entwicklung Astor Piazzolla entscheidend beigetragen hat seit Mitte der 1950er Jahre, hat diese Strenge sogar noch verschärft. Das war auch in Argentinien umstritten. Das Feuerwerk der Tango-Instrumente aber hat Musikerinnen und Musiker des Jazz animiert - obwohl die ja eigentlich nicht gar so viel von Strenge halten und eher die Freiheit der Improvisation bevorzugen.
Stilübergreifende Formen
Als erster hat der überaus formbewusste Baritonsaxofonist Gerry Mulligan mit Piazzollas Musik an stilübergreifenden Formen im Umgang mit dem Tango gearbeitet. Ihm folgte sehr früh der an allen lateinamerikanischen Stilen interessierte Gitarrist Charlie Byrd und dessen Kollegen Al di Meola sowie Larry Coryell und Philip Catherine im Trio mit Joachim Kühn. Auch Phil Woods und Paquito d'Rivera spielten Piazzollas Musik, auch die Zeitgenossen Mulo Francel und Michel Portal, letzterer im Duo mit Richard Galliano… denn natürlich waren Akkordeonisten immer begeistert von Piazzollas Bandoneon. Experimentierfreudige Stimmen gab es auch am Klavier - wie die von Aki Takase, die eigentlich eher im ganz freien Jazz zu Hause ist. Diese Begegnung mit dem Jazz zeichnet ein schillerndes Bild auch von Piazzollas überwältigender Energie.
