Album der Woche: Prole Art Threat
1981 veröffentlichte Mark E. Smith mit seiner Band "The Fall" den Song "Prole Art Threat". Der Text ist aufgebaut wie ein Audio-Mitschnitt einer fiktiven Spionageaktion. Verrauschte, abgehackte, verschlüsselte und fehlende Redeanteile vermitteln den Eindruck, dass nicht weiter benannte Vertreter der Arbeiterklasse verfolgt werden. In den knapp zwei Minuten atemlosen Gitarrenschepperns und Drumgrollens wird klar, dass von den Observierten eine Bedrohung für die Hochkultur auszugehen scheint.
Gut 40 Jahre später greift der Produzent und DJ Anthoney Hart diese Idee wieder auf: Unter seinem Pseudonym East Man erscheint in diesen Tagen beim Label Planet Mu das Album "Prole Art Threat".
Die abstrakt-minimalistischen Beats East Mans bedienen sich des Grime, Drum & Bass, Techno und Dancehall und verweisen darauf, dass die proletarische urbane Kultur auf karibische und afrikanische Einflüsse zurückgeht. Unterstützt wird er auf "Prole Art Threat" von einer ganzen Reihe von Underground-MCs aus der Grime-Szene, wie z.B. Lyrical Strally, auch die Londoner Rapperin Ny Ny ist dabei oder der Brasilianer Fernando Kep. Kunstvoll verknüpft East Man ihren Rap-Flow zu einer rhythmisch-komplexen Gegenwehr auf Doppelmoral, alltägliche Gewalt und Auseinandersetzungen mit der Polizei.
Ähnlich wie Mark E. Smith sieht sich auch East Man als Sprecher der Arbeiterklasse und möchte sein Album als "Spiegelbild der Kreativität des Proletariats" verstanden wissen und aufzeigen, "wie das Establishment uns marginalisiert und (vielleicht auf unbewusster Ebene) als Bedrohung sieht."
Prole Art Threat
- Label:
- Planet Mu
- Veröffentlichungsdatum:
- 17.07.2020
- Preis:
- 9,99 €
