Hinter Absperrband steht ein silbernes Auto sowie Rettungswagen mit Blaulicht und Polizisten. © NDR

Zwischenfall nach Anti-AfD-Demo: Staatsschutz ermittelt

Stand: 19.10.2020 18:14 Uhr

Nach dem Zwischenfall bei einer Anti-AfD-Demo in Henstedt-Ulzburg hat der Staatsschutz die Ermittlungen aufgenommen. Dort war ein Auto in eine Gruppe demonstrierender Menschen gefahren.

Der Staatsschutz ermittelt im Fall eines 19 Jahre alten Autofahrers, der am Rande einer Anti-AfD-Demonstration in Henstedt-Ulzburg (Kreis Segeberg) am Sonnabend drei Demonstranten angefahren und verletzt haben soll. Es solle überprüft werden, ob das Geschehen möglicherweise politisch motiviert gewesen sein könnte, sagte Oberstaatsanwalt Henning Hadeler am Montag in Kiel. Aktuell werde wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung und wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr ermittelt.

Diskussionsveranstaltung mit AfD-Bundesvorsitzenden Meuthen

Was war passiert? Der Vorfall ereignete sich am Rande einer AfD-Vortrags- und Diskussionsveranstaltung im Bürgerhaus der Gemeinde mit dem AfD-Bundesvorsitzenden Jörg Meuthen über die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise. Als die Veranstaltung bereits vorbei war und die meisten Demonstranten schon wieder abgezogen waren, sind nach Angaben der Polizei vier Besucher der AfD-Veranstaltung zurück zu ihrem Auto gelaufen. Den Informationen nach wurden die vier dabei von einer größeren Gruppe der linken Szene (Antifa) abgefangen. Es kam zu Auseinandersetzungen.

Drei Menschen leicht verletzt

Zwei der AfD-Sympathisanten schafften es laut Polizei ins Auto, die anderen beiden wurden vom Wagen abgedrängt. Halb auf dem Gehweg und halb auf der Straße soll der 19-jährige Autofahrer auf die dem linken Spektrum zuzuordnende Gruppe zugefahren sein. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft fuhr der Autofahrer drei Menschen an, sie wurden leicht verletzt. Eine Frau wurde entgegen ersten Polizeiangaben nicht schwer, sondern leicht verletzt. Sie sei ambulant im Krankenhaus behandelt und in der Nacht zum Sonntag entlassen worden, sagte Oberstaatsanwalt Hadeler. Polizisten, die zufällig in der Nähe waren, feuerten einen Warnschuss ab.

Zeugen werden befragt

Derzeit befragt die Polizei Zeugen. Außerdem soll ein Sachverständiger unter anderem den genauen Fahr- und Bremsweg sowie das Tempo des Autos klären. Sollte sich durch Zeugenaussagen und Sachverständige ergeben, dass die Menschen absichtlich angefahren worden seien, seien Ermittlungen auch wegen eines versuchten Tötungsdeliktes nicht ausgeschlossen, sagte Hadeler.

Dieses Thema im Programm:

Schleswig-Holstein Magazin | 19.10.2020 | 16:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

AfD

Nachrichten aus Schleswig-Holstein

Blick auf den fast leeren Bus-Bahnhof in Neumünster am frühen Morgen. Nur wenige Leute sind zu sehen. © NDR Foto: Christian Nagel

Privates Busgewerbe: Einigung im Tarifstreit beendet Warnstreiks

Gewerkschaft und Arbeitgeber haben Entlastungen für die Mitarbeitenden vereinbart. So wird zum Beispiel die Schichtlänge begrenzt. mehr

Videos