Aminata Touré nimmt eine Brötchentüte der Aktion "Gewalt kommt nicht in die Tüte". © Pressestelle Kreis Pinneberg Foto: Pressestelle Kreis Pinneberg
Aminata Touré nimmt eine Brötchentüte der Aktion "Gewalt kommt nicht in die Tüte". © Pressestelle Kreis Pinneberg Foto: Pressestelle Kreis Pinneberg
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AUDIO: "Gewalt kommt nicht in die Tüte": Bäckerei Dwenger macht mit (1 Min)

Bäckereien starten Aktion "Gewalt kommt nicht in die Tüte"

Stand: 20.11.2023 12:43 Uhr

"Gewalt kommt nicht in die Tüte" ist eine Aktion, die seit Jahrzehnten in Schleswig-Holstein stattfindet. Knapp 40 Bäckereien wollen das Hilfe-Telefon "Gewalt gegen Frauen" bekannter machen.

In dieser Woche bekommen die Kunden und Kundinnen in 38 Betrieben spezielle Brötchentüten. Auf ihnen ist die Telefonnummer 116 016 zu lesen: Unter dieser Nummer bekommen Menschen Hilfe, die unter häuslicher Gewalt leiden. Sozialministerin Aminata Touré (Grüne) gab am Vormittag vor der Bäckerei Dwenger in Pinneberg offiziell den Startschuss für die Aktion. Sie betonte, dass Gewalt an Frauen nicht tolerierbar sei: "Daher ist die Aktion 'Gewalt kommt nicht in die Tüte' unglaublich wichtig: Sie schafft notwendige Aufmerksamkeit und der Anruf beim Hilfetelefon kann ein erster wichtiger Schritt sein, um Gewaltstrukturen in Beziehungen aufzulösen."

Mehr als 300.000 Brötchentüten im Umlauf

306.000 Aktionstüten sind in diesem Jahr bedruckt worden. "Die Brötchentüten können so eine Art trojanisches Pferd sein, das die Info zum Hilfsangebot unauffällig in betroffene Haushalte schleusen kann", erklärt einer der teilnehmenden Bäcker. Die Nummer ist in diesem Jahr kürzer geworden. Die bisherige Rufnummer (08000) 116 016 bleibt bis auf weiteres parallel bestehen.

BKA: Alle zwei Minuten ein Fall von häuslicher Gewalt

Betroffene Haushalte gibt es viele: Nach Angaben des Bundeskriminalamtes wird in Deutschland rund alle zwei Minuten ein Mensch Opfer häuslicher Gewalt. In den allermeisten Fällen richtet sich die Gewalt gegen Frauen. Das Bundeskriminalamt sagt, dass beinahe jeden Tag ein Partner oder Ex-Partner versuche, eine Frau zu töten.

Aktion startete vor 20 Jahren im Kreis Pinneberg

Die Aktion "Gewalt kommt nicht in die Tüte" startete bereits vor 20 Jahren im Kreis Pinneberg. Die Ideengeberin Dora Beckmann freut sich, dass das Projekt so nachhaltig ist und noch immer - inzwischen sogar landesweit - stattfindet. "Glücklich bin ich aber erst, wenn wir solche Aktionen gar nicht mehr brauchen", sagt Dora Beckmann.

Bäckerei Dwenger: "Wir erreichen mit der Tüte viele Menschen"

Bäckerei Dwenger aus Pinneberg macht aus Überzeugung mit. Geschäftsführer Jörn Dwenger ist sich sicher, dass mit der Tüte und der abgebildeten Telefonnummer sehr viele Menschen erreicht werden können: "Die Bäcker haben ja wahnsinnig viele Kundenkontakte am Tag. Und wenn jeder die Tüte in diesem Zeitraum einsetzt, dann kriegen wir ja einen enormen Informationsfluss wieder in die Gesellschaft rein." Es sei wichtig, das Thema "Häusliche Gewalt" in diesen Zeiten aufrecht zu erhalten, sagte Dwenger.

Die Aktion "Gewalt kommt nicht in die Tüte" ist eine gemeinsame Initiative der Landesarbeitsgemeinschaft der kommunalen Gleichstellungsbeauftragten in Schleswig-Holstein, des Landesinnungsverbandes des Bäckerhandwerks Schleswig-Holstein, der Bündnisse gegen Gewalt und des KIK-Netzwerks in Schleswig-Holstein. KIK steht für Kooperation und Intervention gegen häusliche Gewalt. Zusätzlich zu den Bäckereien werden während der Aktionswoche die Brötchentüten auch auf Wochenmärkten, in Verwaltungen oder Fußgängerzonen verteilt.

Weitere Informationen
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Gewalt gegen Frauen: Hilfsnummer auf 300.000 Brötchentüten

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 20.11.2023 | 12:00 Uhr

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