Löwenangriff im Zoo Osnabrück: Menschliches Versagen
Am Tag nach dem Löwenangriff im Zoo von Osnabrück scheint klar: Es war menschliches Versagen, das zu der Attacke führte. Das bestätigt nun auch die Zooleitung.
Nach dem ersten Schock habe man mit der angegriffenen Kollegin sprechen können, sagte der Zoologische Leiter, Andreas Wulftange. Dadurch habe sich bestätigt, dass menschliches Versagen zu dem Betriebsunfall führte. Die Tierpflegerin hatte das Vorgehege zum Außengehege betreten, alle fünf Löwen waren zu dem Zeitpunkt auf der Außenanlage, wie der Zoo mitteilte. "Sie hat in der Routine leider übersehen, dass ein Schieber zwischen Vor- und Außengehege noch geöffnet war", so Wulftange. Einer der Löwen kam ins Vorgehege und verletzte die Frau am Rücken. Sie konnte sich in den Pflegergang retten, wo sie durch eine Tür geschützt war.
"Hätte ganz anders ausgehen können"
"Wir haben im Löwenhaus alle rechtlich vorgeschriebenen Sicherheitssysteme mit zum Beispiel doppelten und teilweise dreifach gesicherten Türen und Schiebern", so Wulftange. Aber dort, wo Technik und Mensch aufeinandertreffen, könne es trotz aller Sicherungen zu Fehlern kommen. Jetzt sei man einfach nur erleichtert, dass die Kollegin so glimpflich davongekommen ist: "Das hätte ganz anders ausgehen können", sagte der Zoologische Leiter. Die Polizei hatte NDR.de bereits bestätigt, dass es sich bei dem Vorfall um einen Betriebsunfall handele.
Tierpflegerin wohlauf
Der attackierten Tierpflegerin geht es laut Zooleitung inzwischen besser, allerdings sei sie noch immer geschockt. Sie müsse aufgrund des erhöhten Infektionsrisikos nach einer Verletzung durch ein Tier ein paar Tage im Krankenhaus bleiben. Sie habe einen "großen Schutzengel" gehabt.
Keine Konsequenzen für Mensch oder Tier
Der Zoo wolle den Vorfall weiter aufarbeiten, sagte Wulftange. Weder für die Kollegin noch für den Löwen werde es aber negative Konsequenzen geben. Der Löwe habe sich "ganz natürlich" verhalten. Auch in einem Zoo blieben die Tiere eben Wildtiere. Die Tierpflegerin sei eine sehr zuverlässige Mitarbeiterin. Das neue Löwenhaus und die neue Außenanlage im Zoo Osnabrück waren Ende November 2020 fertig gestellt und von den Tieren bezogen worden. Die dortigen Sicherheitsvorkehrungen entsprechen laut Zoo Osnabrück den gesetzlichen Vorgaben und Standards.
Peta fordert Ende der Großkatzenhaltung
Die Tierschutzorganisation Peta fordert nach dem Vorfall, dass Zoos keine Großkatzen mehr halten dürfen. Dazu verweist sie auf mehr als ein Dutzend teils tödliche Angriffe auf Menschen oder Ausbrüche in den vergangenen Jahren. Außerdem würden die Tiere leiden, weil sie nicht artgerecht leben könnten.
Wegen des Corona-Lockdowns ist der Zoo Osnabrück derzeit für die Öffentlichkeit geschlossen. Alle fünf Löwen sind laut Zooleitung zu jeder Zeit gesichert im Gehege und wohlauf.
