Niedersachsen, Westerstede: Der Schriftzug "Steinhoff Möbel" an einem Gebäude. © dpa-Bildfunk Foto: Mohssen Assanimoghaddam

Nach Tod von Ex-Steinhoff-Chef: Verfahren wird wohl eingestellt

Stand: 22.03.2024 16:30 Uhr

Der Ex-Chef des Möbelkonzerns Steinhoff, Markus Jooste, ist in Südafrika durch eine Schusswunde am Kopf gestorben. Gegen den 63-Jährigen lief ein Verfahren. Laut Landgericht Oldenburg wird es voraussichtlich eingestellt.

Dafür müsse zunächst eine offizielle Bestätigung erbracht werden, sagte ein Gerichtssprecher am Freitag. Im April 2023 hatte vor dem Landgericht in Oldenburg ein Prozess gegen Jooste begonnen, unter anderem wegen des Vorwurfs der Anstiftung zur Bilanzmanipulation. Der 63-Jährige mit Wohnsitz in Südafrika war jedoch nicht zu dem Prozess erschienen. Daraufhin wurde das Verfahren gegen ihn ausgesetzt und ein Haftbefehl erlassen.

Finanzbehörde in Südafrika verhängte Geldstrafe

Erst am Mittwoch hatte die südafrikanische Finanzaufsichtsbehörde FSCA eine Strafe in Höhe von 475 Millionen Rand (umgerechnet etwa 23 Millionen Euro) gegen Jooste verhängt. Der Vorwurf: Jooste habe falsche und irreführende Aussagen im Zusammenhang mit dem Steinhoff-Bilanzskandal gemacht. Der ehemalige Vorstandschef hätte die Zahlung innerhalb eines Monats begleichen müssen. Steinhoff wurde in Westerstede (Landkreis Ammerland) gegründet, aber von Südafrika aus gesteuert. 2017 wurden mutmaßliche Manipulationen bekannt, woraufhin der Wert des Unternehmens an der Börse abstürzte. Steinhoff galt lange als Europas zweitgrößter Möbelkonzern.

Jooste beging vermutlich Suizid

Nach Angaben der südafrikanischen Polizei wurde der 63-Jährige am Donnerstag mit einer Schusswunde am Kopf in ein Krankenhaus in der Küstenstadt Hermanus eingeliefert. Dort sei er kurz darauf verstorben, sagte ein Polizeisprecher. Südafrikanische Medien zufolge handelt es sich um einen Suizid. Laut Sprecher hat die Polizei Ermittlungen eingeleitet.

 

Anmerkung zur Berichterstattung

Grundsätzlich berichten wir nicht über Suizide. Wir orientieren uns dabei am Pressekodex. Ein weiterer Grund für unsere Zurückhaltung ist die erhöhte Nachahmerquote nach Berichten über Suizide. Eine Ausnahme kann bestehen, wenn der Vorfall von öffentlichem Interesse ist.

Sollten Sie selbst von Suizidgedanken betroffen sein, suchen Sie sich bitte umgehend Hilfe. Die Telefonseelsorge hat Ansprechpartner - rund um die Uhr und auch anonym.

Telefonnummern der Telefonseelsorge: 0800/111 0 111 und 0800/111 0 222, www.telefonseelsorge.de

 

Weitere Informationen
"Steinhoff Möbel" steht an einem Gebäude des Möbelhaus-Konzerns. © dpa-Bildfunk Foto: Mohssen Assanimoghaddam

Steinhoff-Bilanzskandal: Südafrika verhängt Millionen-Strafe

Die Finanzaufsichtsbehörde des Landes fordert 23 Millionen Euro vom früheren Chef des Konzerns mit Wurzeln in Westerstede. (21.03.2024) mehr

 

Jederzeit zum Nachhören
Blick auf den Lappan, das Wahrzeichen der Stadt Oldenburg. © NDR Foto: Julius Matuschik
8 Min

Nachrichten aus dem Studio Oldenburg

Was in Ihrer Region wichtig ist, hören Sie in dem Mitschnitt der 15.00 Uhr Regional-Nachrichten auf NDR 1 Niedersachsen. 8 Min

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 22.03.2024 | 12:00 Uhr

Mehr Nachrichten aus der Region

Schiffe liegen im Hafen von Brake. © picture alliance/dpa Foto: Sina Schuldt

Kaputte Eisenbahnbrücke: Millionenverlust für Seehafen Brake

30 Prozent des Umschlags wickelt der Seehafen über die Schiene ab. Über die Hunte war das zuletzt nicht möglich. mehr

Mehr Nachrichten aus Niedersachsen