Wird Demminer Krankenhaus privatisiert?
In Mecklenburg-Vorpommern gibt es noch vier Krankenhäuser, die in öffentlicher Hand sind. Darunter ist auch die Klinik in Demmin (Kreis Mecklenburgische Seenplatte). Zum Jahreswechsel soll sie nun in eine GmbH umgewandelt werden, das hat der Kreistag vor kurzem beschlossen. Unklar ist nun, ob dem bislang kreiseigenen Krankenhaus eine schleichende Privatisierung bevorsteht.
Leichter Verlust in diesem Jahr
Mit 340 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 23 Millionen Euro ist das Krankenhaus in Demmin gerade in der strukturschwachen Mecklenburgischen Seenplatte ein wirtschaftliches Schwergewicht. Bundesweit klagen Kliniken derzeit über finanzielle Schwierigkeiten und fordern mehr Geld von den Krankenkassen. Auch das Krankenhaus in Demmin hat in diesem Jahr einen leichten Verlust gemacht, der jedoch mittels Rücklagen ausgeglichen werden konnte.
Klinik sollte ursprünglich verkauft werden
Dass sein Haus aber finanziell vergleichsweise gut dasteht, ist für Geschäftsführer Ulrich Staack leicht zu erklären. Es gehört dem Kreis: "Wir haben in den letzten Jahren Überschüsse erwirtschaften können. Ein Krankenhaus in kommunaler Trägerschaft braucht keine Renditen erwirtschaften. Unsere Überschüsse können wir für Investitionen oder Baumaßnahmen verwenden." Vor fünf Jahren machten Abgeordnete des Kreistages Demmin den Vorschlag, das Krankenhaus zu verkaufen. Zehn Millionen Euro sollte der Verkauf in die Kassen des Kreises spülen.
Kreis bleibt Hauptgesellschafter
Der aktuelle Kreistagsbeschluss hat mit einem Verkauf des Hauses aber nichts zu tun, erklärt der stellvertretende Landrat Siegfried Konieczny (Die Linke). Durch die Umwandlung in eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung ändere sich lediglich die Organisationsform: "Per se ist damit deutlich gemacht, dass der Landkreis hundertprozentiger Gesellschafter bleibt." Auch für die Mitarbeiter und die Patienten soll sich nichts ändern. Einziges Ziel der Umwandlung: Das Krankenhaus soll ein medizinisches Versorgungszentrum gründen, in dem Ärzte angestellt sind und wie niedergelassene Mediziner Praxen übernehmen.
Um Ärzte dafür zu gewinnen, ist eine Bankbürgschaft nötig. Der Kreis hätte diese aufgrund seiner enormen Schulden nicht übernehmen dürfen, die neue Krankenhausgesellschaft dagegen schon. Langfristiges Ziel, verspricht der stellvertretende Landrat, sei die bessere medizinische Versorgung der Region.
